Iranische Ölbörse gefährdet Dollar

betr.: „Irans neue Ölbörse gefährdet Dollar nicht“, taz v. 20. 3. 06

Ich würde die Gefährdung des Dollars durch die geplante iranische Ölbörse nicht so rigoros ausschließen.

Erstens kann sich das Interesse am Kauf von US-Staatsanleihen sehr schnell ins Gegenteil verkehren, nämlich dann, wenn das Wirtschaftswachstum in den USA erkennbar nachlässt, wie sich das momentan andeutet. Zweitens bedeutet eine iranische Ölbörse nicht, dass hier ausschließlich die 2,2 Millionen Barrel Öl des Irans gehandelt werden müssen. Was ist, wenn sich Russland an dieser Ölbörse beteiligt? Für Russland ist der Euro als Ölwährung interessanter als der Dollar. Damit stehen ganz andere Größenordnungen zur Disposition. Auch andere Ölförderländer könnten sich beteiligen.

Drittens wird die EZB gezwungenermaßen ihre Druckmaschinen anwerfen, wenn die Nachfrage nach dem Euro deutlich steigt. Es liegt doch nicht in ihrem Interesse, den Preis des Euros extrem hoch zu treiben. Wenn sie das zulässt, gibt es nicht nur eine europäische Wirtschaftskrise, unter der Deutschland ganz besonders leiden würde. Es wäre klug, vor den möglichen Gefahren dieser Ölbörse die Augen nicht zu schließen. CHRISTINE LANGE-KRÜGER, Essen

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