WASG draußen

Die Wahlalternative verpasst im Westen den Einzug in die Landtage – aber will die Ergebnisse nicht bejammern

BERLIN taz ■ Für politische Neulinge warten auf dem Weg zu den ersten Wahlen an jeder Ecke Hürden. Aber der Anfänger genießt auch einen Bonus: Selbst bescheidene Resultate sind nie echte Niederlagen. Davon profitiert nach den Wahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg auch die WASG. Nach den ersten Prognosen hat sie in beiden Ländern den Sprung ins Parlament verpasst. Die Parteispitze hatte sich schon vor der Wahl eine wohlwollende Interpretation zurechtgelegt: Gemessen an früheren Ergebnissen der PDS im Westen seien auch bescheidene Resultate ein „Achtungserfolg“.

Nach ersten Prognosen lag die WASG in beiden Ländern bei etwa drei Prozent. Verglichen mit der Bundestagswahl nicht brillant – aber auch keine Überraschung. Im Herbst hatte sie 5,6 Prozent in Rheinland-Pfalz erlangt und 3,8 Prozent in Baden-Württemberg. Seither hatten Umfragen für die Landtagswahlen stets Schlechtes prophezeit.

Was bedeutet der Wahlausgang für das Projekt einer gesamtdeutschen neuen Linkspartei? Nichts Erfreuliches. Ein Erfolg einer ihrer Listen im Westen hätte den Fusionsstrategen der WASG den Rücken gestärkt in den Querelen mit PDS-feindlichen Teilen der Basis. Allerdings wäre es wohl voreilig, die Resultate als Scheitern der Westerweiterung zu deuten. Gerade in einem wirtschaftlich erfolgreichen, konservativen Land wie Baden-Württemberg muss sich eine Partei links von der SPD schwer tun.

Für die Fusionsgegner in der WASG enthält die Wahl allerdings eine warnende Botschaft. In Sachsen-Anhalt, wo sich der Mini-Landesverband der Wahlalternative seit Monaten in wüsten Flügelkämpfen ergeht, bescherten die Wähler der PDS laut Prognosen mit rund 24 Prozent ein Spitzenergebnis. Die irrlichternde Schwesterpartei WASG haben sie schlicht ignoriert.

ASTRID GEISLER