Nein zur Kailine

BAUPROJEKT

Vier Stunden dauerte die Debatte am Donnerstag in der Lübecker Bürgerschaft. Um 21 Uhr folgte die Entscheidung: Das bereits beschlossene Bauprojekt „Kailine“ wurde wieder gekippt. 26 der 48 Bürgerschaftsmitglieder haben für den vorläufigen Stopp des Projekts gestimmt – darunter die CDU, Grüne und die Linke, das berichteten die Lübecker Nachrichten. Nun soll es eine Öffentlichkeitsbeteiligung geben. Ob ein Bürgerentscheid das Projekt endgültig stoppen kann, wird geprüft.

Dabei wurde die „Kailine“ bereits im Herbst 2011 von der rot-rot-grünen Koalition im Rat beschlossen. Ein Bebauungsplan sah vor, die Hafenschuppen auf der nördlichen Wallhalbinsel abzureißen und stattdessen Luxuswohnungen, Geschäfte, Büros und Cafés zu errichten. Bei den Bürgern kam das nicht gut an. Es formierte sich eine Initiative unter dem Namen „Lübeck 13“. Sie sammelte rund 20.000 Unterschriften gegen das Projekt. Lübeck solle keine architektonische Kopie der Hamburger Hafencity werden, sagte deren Gründerin Gabriele Ullrich.

Nach dem Druck von unten distanzierten sich sowohl die Grünen als auch die Linken von ihrer damaligen Entscheidung. Die Parteien machten das Projekt zum Thema der Kommunalwahlen im Mai dieses Jahres, wochenlang beherrschte das Thema die öffentliche Debatte.

Am Donnerstag kam es zum finalen Schlagabtausch. Während Grüne, Linke und die CDU auf den mangelnden Rückhalt in der Lübecker Bevölkerung verwiesen, sorgt sich die SPD um den Imageverlust der Stadt und mögliche Schadensersatzforderungen der Investoren.

Nach Bekanntwerden der Entscheidung kündigte einer der Investoren sogleich eine Klage an. Auch Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) ist sauer. Er sagte, es habe sich eine „unheilige Allianz aus Investitionsverhinderern und Zukunftsverweigerern gebildet“, um ein paar „schrottige Hafenschuppen“ zu erhalten. Er will das Thema erneut der Bürgerschaft vorlegen.

Auch die Initiative plant die nächsten Schritte: die Gründung einer Genossenschaft, die sich um den Kauf der Wallhalbinsel bemühen soll.  MIKE