Flugausfälle bescheren hohe Kosten

FLUGCHAOS Der Kollaps des Luftverkehrs richtet bei Airlines und Flughäfen einen enormen Schaden an. Straße und Schiene profitieren

BERLIN dpa/taz | Das Chaos im Luftraum beschert den Fluggesellschaften in Europa einen Schaden von mehr als 100 Millionen Euro pro Tag. Damit rechnet zumindest der Verband der europäischen Fluggesellschaften. Neben den Umsatzausfällen durch gestrichene Flüge, deren Tickets erstattet werden, bezahlen die Airlines auch für die Betreuung der Passagiere. Sie müssen die Reisenden zum Beispiel mit Essen und Getränken versorgen. Außerdem haben die Passagiere Anspruch auf eine Unterkunft, wenn sich der Flug auf den nächsten Tag verschiebt.

Grundsätzlich können sich Lufthansa und Co zwar gegen Betriebsunterbrechungen versichern. Bei Naturereignissen wie etwa einem Vulkanausbruch hilft ihnen das nicht: „Alle betroffenen Airlines in der Großregion haben aus Versicherungssicht die Kosten zu tragen“, erklärte der Sprecher der Delvag-Luftfahrtversicherung, Hermann-Josef Hausmann.

Auch den Verkehrsflughäfen entstehen durch den gesperrten Luftraum Umsatzausfälle in Millionenhöhe. Am Flughafen Frankfurt/Main verliert die Betreibergesellschaft Fraport nach ersten vorsichtigen Schätzungen 3 Millionen Euro pro Ausfalltag, sagte ein Sprecher auf Anfrage der taz.

Der Ansturm auf andere Verkehrsmittel ist enorm. Das spürten neben der Deutschen Bahn auch Autovermietungen und Busunternehmen. Sie setzten insbesondere an Flughäfen zusätzliche Fahrzeuge ein, um auf die hohe Nachfrage zu reagieren. Die Deutsche Touring stockte ihre Kapazitäten im internationalen Linienbusverkehr teilweise um bis zu 500 Prozent auf. Private Mitfahrgelegenheiten wurden ebenfalls deutlich stärker nachgefragt. Das Internetportal mitfahrgelegenheit.de meldete für Fahrten von Berlin in andere deutsche Großstädte Zuwächse von mehr als 40 Prozent. JENS KLEIN