Korruption bringt nur Bewährung

SIEMENS Auch Geldstrafe für frühere Manager

Im Prozess gegen die bislang ranghöchsten Angeklagten im Siemens-Schmiergeldskandal hat das Landgericht München Bewährungsstrafen verhängt. Der frühere Bereichsvorstand für Telekommunikation, Michael K., erhielt am Dienstag wegen Untreue zwei Jahre auf Bewährung sowie eine Geldstrafe von 60.000 Euro, sein Exmitarbeiter Hans-Werner H. anderthalb Jahre auf Bewährung.

Bei Siemens sollen über Jahre und über fast alle Konzernbereiche hinweg 1,3 Milliarden Euro an Schmiergeldern geflossen sein, mit denen sich das Unternehmen im Ausland Aufträge sichern wollte. Bisher wurde nur die Schmiergeldpraxis in der Telekommunikationssparte juristisch aufgearbeitet, das nun ergangene Urteil ist das dritte gegen ehemalige Mitarbeiter. Die beiden dort angeklagten 55-Jährigen hatten umfassende Geständnisse abgelegt, weshalb das Gericht ihnen Bewährungsstrafen gewährte. Mit K. musste sich erstmals ein Exvorstand wegen der Praxis vor Gericht verantworten. „Er wusste, um was es geht, er hat hier nicht reagiert“, sagte der Vorsitzende Richter Joachim Eckert zu dessen Schuld. So war K. auch an einem Treffen in einem Wirtshaus beteiligt, in der das über Jahre praktizierte Zahlen von Schmiergeld neu organisiert wurde. Das Gericht hob aber hervor, dass sich K. und sein Mitarbeiter erheblich um die Aufklärung der Schmiergeldpraxis verdient gemacht hätten.

Mit dem Urteil gegen die beiden geständigen 55-Jährigen folgte das Gericht der Forderung der Staatsanwaltschaft und einer im Vorfeld getroffenen Absprache. Danach muss Bereichsvorstand K. außerdem als Geldauflage 100.000 Euro an gemeinnützige Vereine zahlen. H. muss eine Geldauflage in Höhe von 40.000 Euro erfüllen. AFP