Blutiges Horn gegen Kater

WILDEREI Die illegale Jagd auf afrikanische Nashörner nimmt dramatisch zu. Ihr Horn ist vor allem in Asien begehrt – als Wundermittel für alles Mögliche

BERLIN taz | Wilderer haben dieses Jahr in Afrika 688 Nashörner getötet. Das sind bereits 20 mehr als 2012, teilte die Regierung in Südafrika mit. Seit etwa fünf Jahren nimmt die illegale Jagd auf Nashörner dramatisch zu: Noch 2007 wurden gerade einmal 13 Rhinozerosse in Südafrika gewildert. Derzeit leben insgesamt etwa 18.000 Breitmaul- und 4.000 Spitzmaulnashörner in dem Land.

Die bis zu dreieinhalb Tonnen schweren Tiere werden vor allem wegen des Horns gejagt – obwohl es kein Elfenbein enthält. Meistens wird es zu Pulver gemahlen und verzehrt. In Südostasien ist das Horn eine Art Lifestyleprodukt, das Stärke verleihen, gegen Kater helfen oder Krankheiten heilen soll. Laut einer Studie der Artenschutzorganisation Traffic wird es immer beliebter bei wohlhabenden Vietnamesen, auch als prestigeträchtiges Geschenk.

Die zunehmende Wilderei ist nicht nur eine Gefahr für den Nashorn-Bestand, sagte Edna Molewa, Südafrikas Ministerin für Wasser und Umwelt, anlässlich des Welt-Nashorn-Tages am 22. September. „Wilderer-Syndikate bedrohen die Sicherheit unseres Landes, wenn sie illegal hier eindringen und diesen edlen Tieren ihr Horn rauben.“

Südafrika gehe bereits massiv gegen die Jäger vor, sagt Roland Gramling, Sprecher des WWF in Deutschland. Einfach sei das nicht: „Die Wilderer sind gut ausgerüstete, paramilitärische Organisationen.“ Ziel sei es, die Verbrecher noch stärker international zu bekämpfen und die Nachfrage aus Asien einzudämmen. Wie das geht, besprechen WWF, Regierungsvertreter aus Afrika und der deutsche Noch-Außenminister Guido Westerwelle (FDP) am Donnerstag bei einer Konferenz am Rande der UN-Vollversammlung. JAKOB STRULLER