Evangelische Frauen fordern moderneres Ehebild

RELIGION Frauenverband unterstützt kritisiertes Familienpapier der evangelischen Kirche

BERLIN taz | Das althergebrachte Verständnis über die Ehe müsse diskutiert werden, fordert der Verband der Evangelischen Frauen in Deutschland (EFiD). Präsidiumsfrau Angelika Weigt-Blätgen fordert eine kritische Auseinandersetzung mit Luthers Leitbild. Dieses sehe unter anderem vor, dass die Frau sich dem Mann unterordnen und auf die Familie beschränken soll. Der Verband stellt sich damit hinter das kritisierte Familienpapier der Rats der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), welches am Samstag bei einem Symposium diskutiert wird.

Der EKD-Rat hatte im Juni eine sogenannte Orientierungshilfe zum Thema Familie im 21. Jahrhundert veröffentlicht. Darin erkannte er ausdrücklich Patchworkfamilien und homosexuelle Partnerschaften als gleichwertig zur traditionellen Ehe an. Von Hardlinern wie Ex-EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber und Katholiken kam starke Kritik. Andere, darunter auch die frühere EKD-Vorsitzende Margot Käßmann hatten sich hinter die Verfasser gestellt. Bezüglich heteronormativer Vorstellungen in der Familienschrift hätte sich der Dachverband der evangelischen Frauen jedoch eine noch tiefere Analyse gewünscht. Der EiFD sieht keine theologischen Gründe gegen ein Adoptionsrecht für homosexuelle Partnerschaften.

ANNA KUSSEROW