Samaranch verlässt Ehrentribüne des Lebens

OLYMPIA Der ehemalige IOC-Präsident Antonio Samaranch ist am Mittwoch an Herzschwäche gestorben

Der frühere Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Juan Antonio Samaranch, ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Dies gab der behandelnde Arzt Rafael Esteban Mur nach Angaben der spanischen Nachrichtenagentur EFE am Mittwoch in Barcelona bekannt.

Samaranch war in der katalanischen Metropole wegen einer akuten Herzschwäche auf der Intensivstation des Quirón-Krankenhauses behandelt worden. Kurz vor seinem Tod hatten die Ärzte mitgeteilt, dass Samaranch sich in einem „irreversiblen Schockzustand“ befinde.

Jacques Rogge, der amtierende IOC-Präsident, sagte: „Ich bin persönlich tief traurig über den Tod des Mannes, der die Olympischen Spiele der Neuzeit geformt hat.“

Samaranch hatte von 1980 bis 2001 an der Spitze des IOC gestanden. Der Katalane wurde nach 21-jähriger Amtszeit vom Belgier Rogge abgelöst und zum Ehrenpräsidenten des IOC auf Lebenszeit ernannt. Samaranch hatte bis kurz vor seinem Tod trotz seines hohen Alters ein hartes Arbeitspensum absolviert und im IOC hinter den Kulissen noch über einen erheblichen Einfluss verfügt.

Samaranch war schon seit mehreren Jahren gesundheitlich angeschlagen gewesen. 2001 wurde er in Lausanne wegen „extremer Erschöpfung“ in ein Krankenhaus gebracht. Sechs Jahre später erlitt er in Madrid einen Schwächeanfall. Zuletzt wurde er im Herbst 2009 in Monaco wegen einer Ohnmacht in einem Krankenhaus behandelt. Samaranch hatte dem Regime des Diktators Francisco Franco (1939–1975) als Staatssekretär für Sport, als Diplomat und Sportfunktionär gedient.

Als IOC-Chef schaffte Samaranch den Olympia-Paragrafen ab und bewirkte damit eine Öffnung der Olympischen Spiele für Berufssportler. Die Abschaffung des Paragrafen ermöglichte Profis die Teilnahme im Tennis (ab 1988), Basketball (1992), Radsport (1996) und Eishockey (1998). Gleichzeitig baute Samaranch das olympische Programm vor allem im Frauensport beträchtlich aus. Zudem trug er maßgeblich dazu bei, dass seine Heimatstadt Barcelona den Zuspruch für die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 1992 erhielt.

Zuletzt hatte er die Bewerbung von Madrid für die Spiele 2012 und 2016 unterstützt, allerdings vergeblich. (dpa)