nicht käuflich
: Betrifft: Dudenhöffer

Da isser wieder: Der Guru, der Branchenexperte, der Leiter des Fachhochschul-Automobilforschungszentrums „CAR“ in der Heimatstadt (Gelsenkirchen) des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR), der Typ mit den Stellenabbauprognosen, der Mann mit gestrecktem Petroleum im Blut, kurz der Experte für alles, was nach dem Bobby Car kommt: Ferdinand Dudenhöffer!

Nun hat ihn wieder jemand angerufen und Dudenhöffer hat wieder etwas gesagt. Und tätätätää: Stellenabbau droht in der gesamten deutschen Automobilbranche, eingeschlossen alle Zulieferer, 100.000 Jobs könnten in den kommenden zehn Jahren wegfallen und schuld daran ist wieder der Ivan, bzw. „Osteuropa“. Sagt der Mann, der in Gelsenkirchen einen Lehrstuhl für Marketing und Unternehmensführung im Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen/Automobilwirtschaft hat.

Denn schließlich koste beim Ivan bzw. in „Osteuropa“ eine Arbeitsstunde inklusive Lohnnebenkosten „weniger als fünf Euro“. Bei VW seien es bis zu 55 Euro, sagte Dudenhöffer der Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung. Das sind die, die ihn nach Feiertagen immer anrufen. Das Schöne am Automobildozenten ist, dass er für andere berechenbar ist. Wer sich ernst nimmt im Automobilstellenabbaubereich, der ruft Dudenhöffer nicht an, den Mitbegründer des „Center of Automotive Research an der Fachhochschule Gelsenkirchen“, sondern liest auf der Internetseite einfach weiter, am besten in seinen dort verlinkten Presseartikeln: „Es muss damit gerechnet werden, dass der Gang nach Russland bei VW in Deutschland mittel- und langfristig Arbeitsplätze kostet. Wenn dort in zehn Jahren moderne Werke gut funktionieren, werden russische VW nach Deutschland kommen“, kann der Interessierte dort etwa lesen. Oder: „Die westdeutschen Standorte verursachen viel zu hohe Personalkosten, Bratislava ist da viel günstiger.“ Oder: „Besser nach Russland gehen als zu Hause zu bleiben.“

Wer also jetzt noch nicht weiß, wie der Mann tickt, der jahrelang durch die Vertriebskanäle diverser Autofirmen tingelte, bevor er an einer Fachhochschule im Ruhrgebiet hängen blieb, mag ihn anrufen, die anderen lesen auf den Internetseiten seiner GmbH „B&D Forecast - Prognosen für die Automobilindustrie“ unter Publikationen nochmal den selben Senf nach, der auch auf den Seiten der FH verlinkt ist.

“B&D“, das sind wahrscheinlich Detlef Borscheid (B) und Ferdinand Dudenhöffer (D), die beiden Geschäftsführer der Vorhersagefirma. Warum man für die gleichen Ideen und Publikationen allerdings eine GmbH gründen muss, die dann nicht einmal in Gelsenkirchen sondern in der Leverkusener Maybachstraße residiert, ist mir schleierhaft. Andererseits ist das Abhauen, bzw. abbauen „D“s Lieblingsthema: „Besser nach Russland gehen als zu Hause zu bleiben“ ist ja sein Mantra. Das erklärt dann ja wohl einiges. Aber trotzdem: Bitte noch mal anrufen, Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung! ELMAR KOK