Nachhaltig surfen in NRW

PROJEKT Eine Info-Plattform vernetzt Hunderte Initiativen und Unternehmen für einen grünen Lebensstil

„Nachhaltigkeit soll Spaß machen“, findet Rosa Groezinger. Sie betreut die Internetseite ichbins-nrw.de, die Menschen mit Interesse an Ressourcenschonung das Leben leichter machen will.

Die Plattform, die seit einem guten Monat online ist, trägt zusammen, wie man „Dinge länger nutzen“, wie man „anders reisen“ oder „nachhaltig heizen“ kann, und stellt dazu Hunderte Links bereit: Fahrradflohmärkte werden ebenso vernetzt wie Mitfahrzentralen, Bioläden oder Tauschbörsen. Gleichzeitig motiviert ichbins-nrw.de, sich Gedanken über den ganz persönlichen Lebensstil zu machen. Wer weiß schon auf Anhieb, dass jedeR Deutsche im Schnitt 82 Kilo Lebensmittel im Jahr wegwirft? 67 Millionen Tonnen macht das insgesamt, „was einer Kette aus Müllfahrzeugen von Portugal bis Russland entspricht“, schildert die Seite drastisch – und bietet einen Link auf eine Website mit lecker aussehenden Rezepten gerade für Zutaten, die nicht mehr lange haltbar sind.

„Wir wollen einfach nachhaltige Produkte, Projekte und Geschäftsmodelle fördern“, sagt Rosa Groezinger. Hinter ichbins-nrw.de steht ein 2005 gegründetes Spin-off des Wuppertal-Instituts mit dem imposanten Namen Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP). Unterstützt durch Projektmittel von EU, Bund, Ländern, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen hat der Laden mittlerweile rund 40 MitarbeiterInnen. Ichbins-nrw.de wird vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium des Grünen Johannes Remmel mit 120.000 Euro unterstützt.„Die Website ist aber nur ein Teil unserer Arbeit“, erklärt Groezinger schnell. „Wir organisieren auch Workshops für Multiplikatoren, wollen für Vernetzung sorgen.“

Zwar bietet die Website aktuell kaum Links, die User nicht auch durch eine eigene intensive Internetrecherche finden könnten – doch der Vernetzungsgedanke funktioniert schon heute. Gerade der Blick auf die eingebettete interaktive Karte macht deutlich, dass es in NRW fast überall Menschen gibt, die umweltfreundlich wirtschaften wollen. Dabei lebt das Projekt von seinen Nutzern: Wer will, kann „Lieblingsläden“ oder innovative Initiativen selbst eintragen. Testen müssen die User die aber selbst – die Macher von ichbins-nrw.de schauen nicht vor Ort nach, ob Nachhaltigkeitskriterien eingehalten werden. „Wir prüfen, indem wir uns die jeweiligen Internetseiten anschauen“, räumt Betreuerin Groezinger ein.

Jetzt zählt, wie viele Leute ichbins-nrw.de wirklich nutzen – im ersten Monat hatte die Seite gut 1.500 Besucher. ANDREAS WYPUTTA