Milizen und Chaos

SOMALIA Flucht vor ewigem Terror und Anarchie

BERLIN taz | Das Land am Horn von Afrika gilt seit mehr als 20 Jahren als zerfallener Staat. Seit Beginn der 1990er Jahre herrscht Bürgerkrieg, Chaos und Anarchie. Gebiete wie Puntland und Somaliland haben sich unabhängig gemacht. Dort herrscht relative Stabilität. Der Rest des Landes war bislang unter Kontrolle verschiedener bewaffneter Gruppen. Die größte und brutalste von ihnen ist die Al-Shabaab, die eng mit al-Quaida zusammenarbeitet. Die meisten Menschen fliehen vor dem ständigen Terror und Krieg aus Somalia. Junge Männer fürchten die Rekrutierung durch bewaffnete Gruppen.

Da es kaum eine funktionierende Wirtschaft gibt, herrscht Lebensmittelknappheit. Dürreperioden wie vor zwei Jahren lösen Hungerkatastrophen aus. Die Menschen müssen fliehen, um zu überleben. Selbst innerhalb Somalias sind aus Unsicherheit und Hunger über eine Million Menschen vertrieben.

Somalier flüchten meistens in die Nachbarländer. Im weltweit größten Flüchtlingslager Dadaab in Nordkenia entlang der Grenze zu Somalia leben über eine halbe Million Somali. Auch in die überfüllten Flüchtlingslager in Uganda haben sich Tausende Somalier gerettet, viele von ihnen leben dort seit 20 Jahren. Nur die wenigsten Somalier flüchten nach Europa. Diejenigen, die das Risiko auf sich nehmen, haben meist Verwandte in Europa, bei denen sie sich Zuflucht erhoffen und die die Überquerung des Mittelmeers bezahlen.

Die EU hilft beim Aufbau der nicht existenten Armee in Somalia. Europäische Offiziere, auch von der Bundeswehr, trainieren junge Rekruten in Uganda, da es in Somalia nicht sicher genug ist. Mithilfe von Friedenstruppen der Afrikanischen Union wurde mittlerweile die Hauptstadt Mogadischu befreit und die Shabaab wurden verdrängt. Auch eine neue Regierung wurde gewählt. Der Aufbau einer Armee ist essenziell für die Sicherheit und zur Schaffung von Arbeitsplätzen. SIMONE SCHLINDWEIN