DAILY DOPE (648)

Es war wieder mal eine Woche des Dopings. Wie eigentlich immer im Spitzensport. Am Montag wurde die belgische Judoka Charline van Sniff, äh, van Snick positiv auf Kokain getestet. Die zierliche Dame hat bei den Olympischen Spielen von London Bronze im Extraleichtgewicht bis 48 Kilogramm gewonnen. „Diese Neuigkeit ist absurd, ich achte sehr auf meinen Lebensstil“, sagte die 23-Jährige.

Nun ja, es heißt auch, dass die Sprinter aus Jamaika sehr auf ihren Lebensstil achten. Ihnen kommt entgegen, dass sich die Antidopingbehörde des Landes nicht sehr für diesen Lebensstil interessiert. In den Monaten vor den Spielen von London soll es praktisch keine unangemeldeten Trainingskontrollen gegeben haben. Das heißt: Sie konnten im Grunde tun und lassen, was sie wollten. So macht das Training ja auch viel mehr Spaß.

Spaß hat der italienische Radprofi Danilo Di Luca derzeit eher nicht, denn er wird, geht es nach dem Willen der italienische Antidoping-Staatsanwaltschaft, nie mehr an einem Rennen teilnehmen. Di Luca ist Doping-Wiederholungstäter. Der kleingewachsene Kraftbolzen aus den Abruzzen wurde mehrfach mit Epo erwischt. Lange Jahre hat er mit dem Dopingarzt Carlo Santuccione zusammengearbeitet. Di Luca, 37, ist einer der Unbelehrbaren. Zu Beginn seiner vielversprechenden Karriere schwärmte die Gazzetta dello Sport noch, Di Luca habe „den Mut eines Musketiers. Die Speichen seines Rads setzt er ein wie Schwerter.“ Auch wurde er für den „Leonardo DiCaprio des Profiradsportes“ (Radsport) gehalten. Das war nicht so falsch, denn seine schauspielerische Leistungen waren überragend, zum Beispiel als er nach einer Affäre zum Besten gab: „Ich mache meine Arbeit und habe nichts zu verbergen.“ Sprich: Er sei ein Opfer.

Ob auch das Pferd Promise in diese Kategorie gehört, ist noch nicht ganz klar. Der Wallach des neuseeländischen Vielseitigkeitsreiters Jonathan Paget wurde positiv auf das Beruhigungsmittel Reserpine getestet. Promise – wieder ein Versprechen, das gebrochen wurde. MV