Zweifelsfrei identifizierte Flaschen

Die Firma Wincor Nixdorf hat zum 1. Mai unter anderem 2.500 Filialen von Aldi-Nord mit Automaten bestückt. Wincor Nixdorf-Sprecher Andreas Bruck über intelligente Systeme, den Boom der Automaten und Hightech im Supermarkt

taz: Herr Bruck, ab 1. Mai müssen die Supermärkte auch Mehrwegverpackungen zurücknehmen, die nicht bei ihnen gekauft wurden. Eine technische Herausforderung ?

Andreas Bruck: Sie brauchen eine hohe Intelligenz in den Systemen, zum einen bei der Bilderkennung, zum anderen bei der Datenverarbeitung. Derzeit sind rund 1.600 unterschiedliche Gebinde im Umlauf und das Rücknahmesystem muss diese Gebinde zweifelsfrei identifizieren können. Dafür ist eine komplexe Technologie im Bereich der Bildverarbeitung erforderlich. Außerdem wird das Gebinde gewogen. Und dann haben Sie Sicherheitsfeatures wie zum Beispiel den Barcode auf der Flasche.

Am Rücknahmesystem wird Leergut quasi zu Geld: Dadurch hat es sehr hohe Sicherheitsanforderungen. Bei uns im Unternehmen verbindet sich das System mit anderen sehr intelligenten Systemen, die wir zum Beispiel aus dem Bankgeschäft kennen – die firmieren unter einer Rubrik, die heißt „Intelligence Deposit“.

Wie viele Geräte werden zum 1. Mai zusätzlich angeschafft in Deutschland?

Von Februar bis September werden voraussichtlich rund 15.000 Systeme installiert. Das ist der erste Schub, der durch den 1. Mai ausgelöst worden ist. Von diesen 15.000 haben wir rund 30 Prozent Marktanteil. Schätzungen gehen davon aus, dass in den nächsten drei bis vier Jahren zu den 15.000 noch einmal 15.000 hinzukommen.

Seit wann spüren Sie die verstärkte Nachfrage?

Seit über einem Jahr, wobei die Diskussionen mit dem Handel länger zurückgehen. Dass dieses Thema interessant wird, war für uns vor zwei Jahren erkennbar.

Bauen Sie für unterschiedliche Supermarktketten unterschiedliche Automaten?

Nein. Wir haben zwei Systeme, die wir anbieten. Das eine sind reine Einweg-, das andere sind kombinierte Einweg- und Mehrweg-Leergutrückgabeautomaten. Das ist die Hardware. Die jeweilige Konfiguration geschieht dann durch die Software.

Worauf kommt es bei einem guten Rückgabesystem an?

Weil es die Schnittstelle zwischen Leergut und Geld ist, kommt es auf die absolute Sicherheit in der Identifizierung an. Es kommt auf den verlässlichen Betrieb an und darauf, dass es sich einfach handhaben lässt. Und es kommt darauf an, dass das System sich nahtlos in die bestehende Informationstechnologie eines Supermarkts einfügt. Das bedeutet, dass die Datensätze in einer zentralen Datenbank abgelegt werden können, auf die auch die Kasse am Ausgang Zugriff hat – so dass jeglicher Betrug ausgeschlossen ist. Interview: kli