Eine andere Art der Einsamkeit

AUTORINNENLEBEN In Tielenhemme, ganz im Westen Schleswig-Holsteins, hat Sarah Kirsch dreißig Jahre lang gelebt und geschrieben, bis zu ihrem Tod. Ein Besuch im Rückzugsort einer großen Dichterin

■ Daten: Sarah Kirsch wurde am 16. April 1935 geboren. 1973 Vorstandsmitglied des Schriftstellerverbandes der DDR. Ausbürgerung aus der DDR 1977. Westberlin. Viele, viele Preise und Auszeichnungen. Von 1983 an lebte sie in Tielenhemme, Kreis Dithmarschen.

■ Bücher: Die Werke von Sarah Kirsch erscheinen bei DVA, München. Ende Februar 2014 wird unter dem Titel „Juninovember“ ein Band mit unveröffentlichten Texten (Gedichte und Tagebuchaufzeichnungen) aus dem Nachlass herauskommen.

■ Textautorin: Lucy Fricke ist Schriftstellerin und lebt in Berlin. Zuletzt erschien von ihr der Roman „Ich habe Freunde mitgebracht“ (Rowohlt Verlag).

VON LUCY FRICKE

Das Dorf Tielenhemme ist 10 Kilometer lang, hat 150 Einwohner und eine einzige Straße. Eiderdeich heißt sie und damit ist alles gesagt, was da ist. Rechts die Häuser, links der Deich, dahinter die Eider. Die ist mittlerweile derart begradigt, dass von „fließen“ kaum mehr zu sprechen ist.

Der Vermieter meines Ferienhauses zeigt mir die Gegend, diesen tiefsten Westen von Schleswig-Holstein. Die Gegend, über die ich so oft gelesen habe, und jetzt suchen die erinnerten Zeilen nach Wegen, Flüssen, Ausblicken, an denen sie sich festmachen können. „Plattes Tellerland auf dem Geestrand, kleine, runde, lächerliche Berglein, das Moor und die Wiesen, die siebenundneunzig Prozent Himmel darüber, die verschiedenen Wolken, wie sie ihn gerade befahren, die gläserne Luft …“

Wir fahren die Straße entlang, ein paar Häuser stehen leer. Guck mal hier, das kannste haben, sagt er, vielleicht 200.000 Euro mit Riesengrundstück und Hof drauf. Oder das hier! Ich sehe eine Tür, aber kein Haus, nur Bäume, Sträucher, Bambus. Ach, hier wohnt so ’n Feingeist! Er zeigt in den dahinter liegenden Garten. Wir blicken beide auf die Skulptur, die da steht. Feingeister sind in dieser Gegend schließlich rar gesät.

Tielenhemme hat keinen Ortskern, keinen Dorfplatz, die üblichen Jungs auf den Mopeds gibt es trotzdem, die stehen in der Abenddämmerung vor dem größten Haus herum.

„Sarah Kirsch – kennt ihr die?“

„Ja. Die Dichterin.“

„Wo hat die denn gewohnt?“

Der Junge zeigt in die Richtung, aus der wir gerade gekommen sind. „Da hinten“, sagt er, „das zugewachsene Haus.“

Der Vermieter strahlt mich an. Er ist der Mann, der sich hier auskennt.

„Und: Schon mal gelesen?“

„Nee.“ Die Jungs lachen und zucken mit den Schultern.

Dreißig Jahre lang hat Sarah Kirsch hier gelebt, im Mai 1983 bezog sie mit ihrem Sohn Moritz und ihrem damaligen Lebensgefährten, dem Komponisten Wolfgang von Schweinitz, das alte Schulhaus.

Hunderte von Gedichten hat sie über diese Landschaft geschrieben, das öde Dithmarschen verwandelt sie in eine Gegend der rauen Schönheit, meistens in der Kälte. Ganz sicher keine Natur, die einen erschlägt. Sarah Kirsch ist es gelungen, aus Dithmarschen einen poetischen Ort zu erschaffen. Das interessiert hier in den Dörfern allerdings kaum jemanden. Tagsüber gibt es die Felder, die Tiere und abends gibt es Bier, Fernsehen, am Wochenende die Vereine, die Feste, den Schnaps dazu. „Gottlob ist diese Gegend so menschenscheu“, schrieb sie einmal, schließlich hat sie genau das gesucht. Hierher kam sie, um ihre Ruhe zu haben.

In Halle hatte Sarah Kirsch Biologie studiert, später das Johannes-R.-Becher-Institut besucht, das heutige Literaturinstitut Leipzig, das sie privat stets Erbrecher-Institut nannte.

Sie heiratete 1963 den Lyriker Rainer Kirsch, mit dem sie vier Jahre später die Erich-Weinert-Medaille, den Kunstpreis der FDJ, für den gemeinsamem Lyrikband „Gespräche mit dem Saurier“ gewann. In ihren späteren Texten taucht Rainer Kirsch nur noch als Prinz Herzlos auf, ihre Scheidung 1968 als Befreiung. Sie verliebte sich in den Dichter Karl Mickel und aus dieser kurzen Beziehung stammt der Sohn Moritz. Das Unglück in der Liebe wird eines ihrer großen Themen. Als ich mit Moritz Kirsch über den Liebeskummer seiner Mutter spreche, sagt er: Ja, immer wieder. Er klingt erschöpft: Diese Dichter, sagt er, und ich nicke wissend, ja, diese Dichter. In dem Band „Zaubersprüche“, erstmals erschienen 1973, ist der Ton aber vor allem ein starker, selbstbewusster:

Elegie 2

Ich bin der schöne Vogel Phönix

Schüttle mich am Morgen, sage

Pfeif drauf! bekomme sie, meine  Seele

Gänseblümchenweiß

Ich bin

Der schöne Vogel Phönix

Aber durch das

Flieg ich nicht wieder

Mit stolzer Einsamkeit treten einem die Texte entgegen, immer wieder auch mit Humor, wie in dem knappen Gedicht „Trennung“:

Jeder trinkt seinen Whiskey für  sich

Three Swallows er / Four Roses ich

In demselben Band findet sich auch die viel zitierte Zeile: „Bevor ich stürze, bin ich weiter.“ In jenen Jahren schien Sarah Kirsch selbst nach diesem Satz zu leben.

Von 1973 bis 1976 war sie Vorsitzende des DDR-Schriftstellerverbands, bis sie die Petition gegen die Ausbürgerung Biermanns unterzeichnete, was zum Ausschluss aus der SED und aus dem Verband führte. Kurz darauf schrieb sie Erich Honecker einen persönlichen Brief, in dem sie erklärte, dass sie umziehen möchte und sich sehr darüber freuen würde, wenn er ihr dabei behilflich sei. Sonst: Sie wohne ja im 17. Stock.

Die Erlaubnis zur Ausreise kam innerhalb weniger Tage. Ein paar Koffer, ihren Sohn Moritz und mit der S-Bahn bis Friedrichstraße. Man wollte sie dann auch loswerden.

Sie zog nach Charlottenburg und direkt weiter für ein Jahr in die Villa Massimo nach Rom. Dort lernte sie den 18 Jahre jüngeren Wolfgang von Schweinitz kennen, und wenn den Texten zu trauen ist, war es eine sehr glückliche Verbindung. Liest man ihr gesamtes Werk, klingen die Zeilen dieser Zeit euphorisch, geradezu hemmungslos. „Ich gewöhn mich ins Glück“ heißt es in dem Band „Drachensteigen“. Die Texte sind ausgelassen, heiter, dabei von beneidenswerter Intensität. DDR, BRD, Italien, Verlieben, das sind viele Länder in einem Jahr. Als würde sie den Kopf verlieren, allerdings in einer vollendeten Form:

Verloren

Das Bett hat sich

Weit von der Wand entfernt, die  Bewegung

Ist groß, in zwei Wochen

Steht es auf der Piazza Navona  oder

Wir segeln Mund an Mund durch  die Berge wenn nur

Die Leintücher fest sind

Nach der Rückkehr aus Italien begann das Leben in der Charlottenburger Wohnung, in der Witzlebenstraße. Dieser Ort wurde zu einer Drehscheibe für Ost- und West-Berliner Autoren. Als später noch der Schriftsteller Klaus Schlesinger in das Haus einzog, war es mit jeder Ruhe endgültig vorbei, an Arbeit war nicht mehr zu denken. Ein Leben, das ich mir reizvoll vorstelle, aber den Büchnerpreis gewinnt man damit kaum, den gewann Sarah Kirsch im Jahr 1996, längst in Tielenhemme zurückgezogen. Dieses Berliner Leben war ihr zu viel, es nahm ihr das Schreiben und damit das, worum es ihr ging. Sarah Kirsch war eine unentwegt Schreibende, eine Schaffende. Über zwanzig Gedichtbände, mehr als zehn Prosabände, zahllose Auszeichnungen. Dazu die Tagebuchprosa und die Tagebücher selbst. Seit Mitte der sechziger Jahre schrieb sie jeden Tag.

Ich stehe in ihrem Arbeitszimmer, die Tagebücher gestapelt in der Ecke, neben der Tür drei gepackte Umzugskartons für das Literaturarchiv Marbach.

Glaskugeln stehen auf dem Fensterbrett, überall liegen kleine Erinnerungsstücke herum. Von jeder Lesung brachte sie etwas mit, manchmal hat sie das Honorar direkt vor Ort wieder ausgegeben, für die Lampe, die hier hängt, zum Beispiel. Es waren Geschenke für sie selbst, Belohnungen für eine Arbeit, die sie nicht wirklich mochte. Lesungen allein gingen noch, sagt Moritz Kirsch, aber die Fragen danach. Sie hat es nicht genossen auf dem Podium.

Ihr Sekretär steht unberührt, ein letztes Blatt darauf, Bücher auf dem Tisch, eine gestrickte Decke auf dem kleinem Sofa.

Sie ist nur kurz draußen, denke ich, einzig die Nachlass-Kartons sprechen dagegen. Nachlass. Was das bedeuten kann für einen Angehörigen, verstehe ich erst hier. Natürlich könnte ihr Sohn alles verpacken und abholen lassen, doch er tut es nicht, wahrscheinlich wird er nur ein Drittel freigeben, der Rest scheint ihm zu privat. Von der eigenen Mutter die Tagebücher aus den letzten fünfzig Jahren zu lesen, lesen zu müssen, wenn einem der Nachlass wichtig ist, erscheint mir als unvorstellbare Aufgabe. Moritz Kirsch tut das und sitzt zudem an den letzten zwei Büchern, die sie noch veröffentlichen wollte. Ein weiterer Band mit Tagebuchprosa, der im nächsten Frühjahr bei DVA erscheint, und Reisenotizen aus Cornwall. Dort waren sie gemeinsam gewesen, jetzt tippt er allein die Texte ab, an ihrem fast antik wirkenden Computer. Ich habe noch eine einzige leere Diskette, sagt er, und der Verlag hat noch einen letzten Computer, der Disketten lesen kann.

Der Abschied lauert überall.

Es ist dunkel im Haus, vor den Fenstern hängt das Weinlaub. „Mein grün Gefängnis“, heißt es in dem späten Gedicht „Crusoe“. In ihrem Schlafzimmer steht die Lyrikbibliothek bis an die Decke, in der Diele liegen die Teppiche aus Schafswolle, die sie selbst gemacht hat.

Mit dreizehn Schafen, fünf Katzen, zwei Schildkröten und einem Esel lebten sie hier. Die Schafe hatte sie geschoren, aus der Wolle Socken, Pullover und Teppiche gewebt, gestrickt. Sie hat einiges probiert, bevor sie schließlich mit den Aquarellen begann. Die malte sie mit ihr ganz eigenen Technik, sie hatte bei allem ihre eigene Technik, die Bilder nannte sie selbst dilettantisch. Es folgten mehrere Ausstellungen, ihre letzten Buchcover sind damit bedruckt und ein eigener Band mit Bildern wurde herausgebracht. Sie sei beim Malen völlig weggetreten, sagte sie einmal. Ganz anders beim Schreiben. Jeden Tag ab fünf oder sechs Uhr, bis mittags. Akribisch hat sie die Gedichte überarbeitet, in mehreren Stufen von Hand, abgetippt, dann oft wieder neu überarbeitet, wieder abgetippt. In dem Band „Schwingrasen“ von 1991 stellt sie ernüchtert fest: „Was vor vier Stunden wie Poesie sich doch ausnahm es war stinkender Prosa gewichen.“ Das muss man kokett nennen. Ihre Prosa klingt nach Berliner Schnauze, ist ätzend, lyrisch, scharf und ziemlich witzig. Über eine Lesereise 1990 in Schweden schrieb sie: „Gleich treffe ich mich mitm Lektor, der mir meinen Anteil an kommender Arbeit verklickert. Der Larsson entpuppte sich als ein langer sehr junger Spund. Hat auch einige Stückchen von mir übersetzt. Was ich gottlob kaum beurteilen kann. […] War ne auspowernde Lesung bei besonders gelehrten Häusern. Was die alles rausgekriegt haben aus meinen bescheidenen Texten man darf sich bloß wundern.“

Sarah Kirsch war eine der ganz wenigen, die allein von ihrem Schreiben leben konnte. Seit den achtziger Jahren zahlte ihr der Verlag ein monatliches Fixum, bis zuletzt. Ich frage zweimal nach, ob das wirklich wahr ist. Ganz besonders in der Lyrik ist dies heute absolut unvorstellbar.

Wir sitzen draußen und trinken Espresso.

„Das alte Haus nahm sich aus als hielte es der Garten zusammen. Große Bäume stützten, Efeu und andere Ranken überzogen die Mauern. Der Zaun, wenn er nicht fehlte, war vom ständig wehenden Küstenwind grün beschlagen.“

Auf dem kleinen Tisch steht eine Taube aus finnischem Glas, die Trophäe des Literaturpreises der Konrad-Adenauer-Stiftung, ein Preis, den Sarah Kirsch mit einigem Zögern nur entgegennahm. In ihren Texten drängt sich das Politische nicht auf, sie war keine politische Dichterin, aber eine politische Person war sie. So lehnte sie zum Beispiel das Bundesverdienstkreuz ab, weil es ihr vom damaligen Bundestagspräsidenten Karl Carstensens verliehen werden sollte, der als ehemaliger NS-Offizier hinlänglich bekannt war. Daraus machte sie keine Geschichte, keine Meldung, sie lehnte nur still ab. Eine starke politische Haltung zu haben, die gleichsam eine persönliche ist, und diese nicht herauszuschreien, nicht zu vermarkten, das ist zutiefst sympathisch. Moritz Kirsch erzählt, wie sie früher gemeinsam mit den Fahrrädern zum Wahllokal fuhren und die Leute riefen: Ah, da kommen die grünen Stimmen! Es gab in diesem Wahlkreis immer nur zwei grüne Stimmen, sagt er.

Als sie Anfang der neunziger Jahre in der Gauck-Behörde Einblick in ihre Akten bekam, erfuhr sie von 15 Inoffiziellen Mitarbeitern, die sie bespitzelt hatten. Zwei hatten damals auf der Fischerinsel, in Berlin-Mitte, direkt neben ihr gewohnt, die Wohnung links von ihr, die Wohnung rechts von ihr waren Spitzel-Wohnungen.

Auch das Umfeld ihrer Mutter in Halberstadt, wo sie oft zu Besuch war, hatte die Stasi versucht zu engagieren, doch alle hatten sich geweigert. Im ganzen Haus, in der gesamten Nachbarschaft hatte sich niemand finden lassen. Das war die einzig gute Nachricht in den Akten. Ansonsten gab es Brüche danach. Menschen, die noch immer zu Freunden gehörten und von dem Tag an nicht mehr. Wenn jemand bei Sarah Kirsch verschissen hatte, dann hatte er verschissen. Da gab es kein Zurück.

Moritz Kirsch setzt einen neuen Espresso auf.

An einer Hauswand verbleichen zwei Bilder des Sprayers Harald Naegeli aus Zürich, irgendwann in den neunziger Jahren hinterließ er sie hier.

Der Garten ist bewundernswert verwildert. Die Scheune ist zusammengebrochen, die Reste der Sonnenuntergangsbank liegen am Boden, zu nah am Wasser gebaut, abgerutscht, aber den Sonnenuntergang über dem weiten Feld, den gibt es immer noch.

Sarah Kirsch sprach stets davon, dass sie am Ende der Welt wohne. Auch wenn es nur Dithmarschen ist, es fühlt sich tatsächlich so an, als könnte die Erde hinter der nächsten Biegung einfach aufhören. Hinter den Bäumen die Straße, auf der an diesem Nachmittag ein einziger Traktor vorbeifährt, dahinter ragt der Deich hervor, die Schafe blöken laut, der nächste Nachbar wohnt 200 Meter entfernt. Hier lässt jeder jeden in Ruhe, wenn er das will. Nach dem Tod von Sarah Kirsch im Mai dieses Jahres sagte der Bürgermeister in einem Interview: „Wir kamen gut mit ihr längs.“ Das ist nicht viel nach dreißig Jahren im selben Dorf. Wahrscheinlich aber ein Kompliment. Früher kam er jedes Jahr an Weihnachten vorbei und schenkte ihnen Rattengift. Auch das war nett gemeint.

Heute, erzählt Moritz Kirsch, ertappt er manchen Tagen gut gekleidete Menschen im Garten, die sich im Ort durchgefragt haben, über das Tor geklettert sind, die herumschleichen und fotografieren, in die Taschen stecken, was sich mitnehmen lässt. Es gibt Fans, die sind niemandem zu wünschen.

Wie sich Sarah Kirsch hier immer mehr zurückzog, ist in den Gedichten zu verfolgen. Eine immer stärke Hinwendung zur Natur, bis sie fast darin verschwindet. Hinzu kommt eine Traurigkeit, eine andere Art der Einsamkeit, die nichts Rebellisches mehr hat. Bereits vor zwanzig Jahren schrieb sie dem Band „Erlkönigs Töchter“:

Zu preisen gibt es heute nicht  mehr viel.

Und deshalb ist des Schreibens  müde die Hand.

Anders liest es sich wiederum in ihrer „stinkenden“ Prosa, wenn sie sagt, dass sie jetzt in Ruhe vertrotteln möchte.

Das Schreiben und Überarbeiten strengte sie zunehmend an, ihre letzte Gedichtsammlung erschien 2002 und trägt den Titel „Schwanengesang“. Die darin enthaltenen Gedichte sind kaum je länger als vier, fünf Zeilen. So intim diese Erschöpfung auch sein mag, so unabhängig ist sie von Ort, Alter und Person, gelingt es Sarah Kirsch doch immer wieder, universelle Zustände zu erschreiben.

Das gilt es zu

Lernen allein

Sein ohne daran zu

Denken

Unsere Espressotassen sind leer, wir gehen noch einmal zu ihrem Deich hinüber, selbst die Schafe sind jetzt still, und als ich schließlich mit dem Fahrrad ihren grünen Weg entlangfahre, in irgendeinen Abend hinein, erinnere ich mich, was sie schrieb über die Entstehung ihrer Literatur:

„Nicht mein Inneres fortwährend betrachtend, wenn das die Feder natürlich auch lenkt, aber ich will nicht mein Inneres abfotografieren weil ich mich nicht preisgeben will oder mich außerordentlich finde höchstens den Blickwinkel noch ein gewisses zärtliches Schielen aber das ist bloß das Lachen zwischen den Zeilen.“ Zwischen diesen Zeilen mag man bleiben, egal wo man ist.