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: Die „Goya“-Affäre

Die Insolvenz des „Goya“-Clubs in Berlin, erst im Dezember eröffnet, wirft auch einen Schatten auf die Medien, die ihn bejubelt haben

Hinterher ist man natürlich immer klüger. Aber Kenner der Club-Szene ahnten schon von Anfang an, dass aus dem „Goya“ in Berlin nichts werden konnte.

Wie sollte sich denn etwa das ungewöhnliche Musikkonzept mit jenem Massenpublikum vertragen, das der Club jedes Wochenende gebraucht hätte, um profitabel zu sein. Wie sollte die Restaurant-Idee, jeden Abend ein Candlelight-Dinner zu kredenzen, zu einem Tanzclub passen? Voller Bauch tanzt ja bekanntlich nicht so gerne. Und wie seriös war die Finanzierung? Immerhin fehlte schon am Tag der Eröffnung das Geld, um die offenen Baurechnungen zu begleichen.

Das sind so Fragen, die sich schon bei der „Goya“-Eröffnung so mancher stellte. Nicht aber die meisten Medien, die dem vollmundigen Marketingsprech des „Goya“ auf den Leim gingen. Kritische Presse wie die taz wurde vorsorglich von der Eröffnungsfeier ausgesperrt. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Peinlich ist der Konkurs nicht nur für „Goya“-Gründer Peter Glückstein, der Opfer seines eigenen Größenwahns wurde. Peinlich auch für B-Prominente wie den Exfußballer Michael Preetz, die in ganzseitigen Anzeigen um jene „Goya“-Aktionäre warben, die nun ihr Geld verloren haben. Eine peinliche Affäre ist das auch für Hauptstadt-Medien wie den Tagesspiegel, der noch Durchhalteparolen ausgab, als im „Goya“ schon der Insolvenzverwalter vor der Tür stand. BX