Sender sendet bald weniger

PROGNOSE Weil die Zuschauer und -hörer wegbleiben, erwägt der RBB radikale Einschnitte

Der ARD-Sender Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) bereitet sich auf gravierende Einnahmeverluste in den nächsten zehn Jahren vor. Grundlage der Überlegungen sei eine Prognose, wonach die ARD bis zum Jahr 2020 mit 15 Prozent weniger Gebühreneinnahmen jährlich auskommen müsse, sagte Unternehmenssprecher Ralph Kotsch am Montag in Berlin.

Eine Arbeitsgruppe „AG Strategie“ habe in den vergangenen Monaten drei Szenarien entwickelt, wie mit den sinkenden Einnahmen umzugehen wäre. In der drastischsten Variante werde an die Halbierung der Radioprogramme gedacht. Dann blieben von jetzt noch sechs Hörfunkprogrammen drei „milieuorientierte“ übrig, sagte Kotsch. Ein Beispiel für ein „milieuorientiertes“ Programm sei Antenne Brandenburg.

Einheits-Nachrichten

Auch das RBB-Fernsehen müsse eventuell Einsparungen hinnehmen, sagte Kotsch. Im schlimmsten Fall würden „Abendschau“ und „Brandenburg aktuell“ zu einer Sendung zusammengelegt.

Die harmloseste Variante sehe unter anderem ein Herunterfahren der Eigenproduktionen nach 20.15 Uhr um die Hälfte vor, sagte Kotsch. Konkrete Programme wollte er nicht nennen.

Die einzelnen Varianten sollen am 18. Juni dem Personalrat, am 23. Juni der Belegschaft und am 24. Juni dem Rundfunkrat vorgelegt werden. Derzeit hat der RBB laut Kotsch rund 1.500 fest angestellte Mitarbeiter.

Die Märkische Oderzeitung hatte über die möglichen Einschnitte berichtet. In dem Bericht hieß es auch, dass das RBB-Fernsehen nur noch von 18 bis 20 Uhr ein eigenes, informationsorientiertes Programm senden solle. Den Rest müssten andere Sender übernehmen. Die Ereignisberichterstattung über regionale Veranstaltungen würde auf ein Drittel des jetzigen Umfanges zurückgefahren. (ddp)