Baby droht Abschiebung

ASYL Fünfköpfige Familie soll ungeachtet des Winters in das Kosovo abgeschoben werden

„Die Familie wird im Kosovo obdachlos sein“

ZAKLIN NASTIC, LINKSFRAKTION EIMSBÜTTEL

Die Ausländerbehörde will eine Familie mit drei kleinen Kindern trotz des bevorstehenden Winters in das Kosovo abschieben. Noch lebt das Ehepaar M. mit ihren ihren zwei und vier Jahre alten Kindern und einem zwei Monate alten Baby in der Flüchtlingsunterkunft Lokstedter Höhe. Die Familie sollte schon vor der Geburt des jüngsten Sohnes abgeschoben werden. Ihre Duldung wurde verlängert und läuft nun am 18. November ab.

„Die Familie wird im Kosovo obdachlos sein“, sagt die Abgeordnete Zaklin Nastic der Linksfraktion in Eimsbüttel. Eine Abschiebung der jungen Familie sei aus humanitären Gründen kritisch. Doch für die Behörden ist eine drohende Obdachlosigkeit kein Hinderungsgrund für eine Abschiebung. „Es ist Aufgabe des jeweiligen Staates für die Unterbringung seiner Landsleute zu sorgen“, sagt ein Sprecher der Ausländerbehörde. Der Asylantrag der Familie sei vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge abgelehnt worden. Weil das Ehepaar keine Pässe besitze, käme es nun zu einer überwachten Ausreise, so der Sprecher. Nastic nennt das Zwangsabschiebung.

Familie M. gehört der Minderheit der serbischen Roma an und ist im Juni aus dem Kosovo geflohen. „Die Mutter entkam zu Beginn der dritten Schwangerschaft nur knapp einer Vergewaltigung“, sagt Nastic, die mit der Familie in engem Kontakt steht. „Sie haben sich kaum noch auf die Straße getraut.“

Das Ehepaar M. sorge sich vor allem um das Baby. Der Junge kam drei Wochen zu früh zur Welt und sei ständig krank, sagt Nastic. Die Behörde wisse nichts davon, dass das Baby nicht reisefähig sei, sagt der Sprecher. „Uns liegt kein Attest vor.“  REA