Lehrer unter Kontrolle
: Pisa neu denken

Mancher schulgeschädigter Erwachsener, der als Kind unter fiesen Lehrern litt, wird denken, Kontrolle tut denen gut. Es soll Pädagogen nicht egal sein, ob Schüler den Stoff verstehen, eine Prüfung verhauen oder den Abschluss verpassen. Wenn Schüler scheitern, kann das daran liegen, dass Lehrer ihren Job nicht gut gemacht haben.

KommentarKaija Kutter

Möglich ist aber auch, dass Förderstunden fehlten, die Anforderungen zu hoch waren oder die Klassen zu groß. Dass ein Schüler eine kleinere Lerngruppe braucht, vielleicht sogar Einzelunterricht, um ihn dort abzuholen, wo er steht. Schulen, die Ergebnisse verantworten sollen, müssen deshalb auch über den Input an Lehrerstunden mitbestimmen – aber das ist hier nicht geplant. Auch deshalb gehen die Lehrer auf die Barrikaden.

Ob die Pisa-Forscher mit ihren Kompetenz-Kategorien falsch liegen, ist ein Expertenstreit, der öffentlich ausgefochten gehört. Pisa hat für die Bildungsdebatte die wichtige Erkenntniss geliefert, dass in Deutschland fast ein Viertel der 15-Jährigen nicht ausreichend lesen kann und dies anderen Ländern nicht passiert, wo Kinder lange gemeinsam lernen.

Pisa beschert uns aber auch als immer wiederkehrende Mahnung nationale und internationale Rankings, ausgerechet nach Mittelwerten aller guten und schlechten Schüler. Der Gedanke, dass hier ein paar Punkte mehr oder weniger nicht weltbewegend sind, entspannt.