Kennzeichen, wechsel dich

VERKEHR Ein Nummernschild für mehrere Autos: Damit will das Verkehrsministerium die Umwelt schonen

BERLIN taz | Die Diskussion über Fördermöglichkeiten für Elektroautos haucht einer alten Forderung neues Leben ein: Zusammen mit anderen Verbänden wirbt der ADAC für die Einführung von Wechselkennzeichen. Mit ihnen wäre es möglich, ein Nummernschild-Set für mehrere Autos zu benutzen, ohne jedes einzeln versteuern und versichern zu müssen. „Der Besitzer mehrerer Fahrzeuge hat einen Satz Kennzeichen und entscheidet, ob er den Kleinbus mit 12 Litern oder den Kleinwagen mit 5 Litern Verbrauch einsetzt“, erklärte Johann Grill vom ADAC am Donnerstag in Berlin.

Im Bundesverkehrsministerium wurde die Idee geprüft und für gut befunden: „Wir wollen das Wechselkennzeichen“, sagte der parlamentarische Staatssekretär Andreas Scheuer (CSU). Gerade alternative Antriebstechniken wie die Elektromobilität wolle man damit fördern.

Auch die SPD will den Vorschlag offenbar unterstützen: „Das wäre eine Form der Steuersenkung, die die SPD mittragen könnte“, sagte die Bundestagsabgeordnete Kirsten Lühmann.

Kritik von den Grünen

Von den Grünen werden Wechselkennzeichen dagegen abgelehnt. Verkehrsreferent Felix Beutler meint, dass sie vor allem jenen Autofahrern zugutekämen, die als Hobby mehrere Fahrzeuge besitzen. Wer wirklich zwei Autos brauche, nutze sie vielfach parallel und müsse deshalb auch beide zulassen. Als Fördermittel für Elektroautos könnten die Wechselkennzeichen ebenfalls kaum gelten, weil die Fahrzeuge in den ersten fünf Jahren von der Steuer befreit seien und danach eher gering besteuert würden, so Beutler.

Mancher Hersteller hätte da ein besseres Konzept: Wenn der Kunde ein Elektroauto kaufe, könne er zu vergünstigten Preisen ein größeres Auto für Urlaubsfahrten oder einen Transport mieten. JENS KLEIN