Frostschutzengel bleiben im Einsatz

SOZIALES Beratungsprojekt für Wohnungslose aus Osteuropa arbeitet erfolgreich – ohne Landesmittel

Das Projekt „Frostschutzengel“, das osteuropäischen Wohnungslosen Hilfe anbietet, hat eine positive Bilanz seiner bisherigen Arbeit gezogen. Vom Start im November 2012 bis zum vergangenen Oktober hätten die drei MitarbeiterInnen 300 Wohnungslose beraten, hieß es auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. Finanzielle Unterstützung durch das Land Berlin gebe es weiterhin nicht, die jährlichen Kosten von knapp 140.000 Euro würden durch Spenden finanziert.

Die „Frostschutzengel“ arbeiten mit Wohnungslosen aus Polen, Lettland oder Rumänien. Ziel ist es, Sprachbarrieren im Kontakt mit Hilfseinrichtungen abzubauen und Beratungsangebote zu schaffen, die auf die Bedürfnisse der Menschen aus den neuen EU-Mitgliedstaaten zugeschnitten sind. Der Senat begrüßt das Projekt, das anfangs nur im Winter tätig werden sollte, fördert es jedoch nicht.

Laut Robert Veltmann vom Träger Gebewo Soziale Dienste gGmbH füllt das Projekt eine Lücke: Dem Personal in Obdachloseneinrichtungen fehlten oft nicht nur Sprachkenntnisse, es sei auch mit sozialrechtlichen Bestimmungen für EU-Ausländer überfordert. Dabei stammten in manchen Einrichtungen bis zu 70 Prozent der Wohnungslosen aus den neuen EU-Staaten.

Diese Gruppe sei heterogener als die einheimischen Wohnungslosen, erklärte „Frostschutzengel“ Marie-Therese Reichenbach: Rund die Hälfte sei auf Arbeitssuche, viele hätten einen Berufsabschluss. 58 Prozent der 300 Personen, die beraten wurden, stammten aus Mitteleuropa, vor allem Polen, 28 Prozent aus Nordosteuropa und 14 Prozent aus Südosteuropa. Um Letztere kümmere sich eine neue Mitarbeiterin, die Bulgarisch, Serbokroatisch und Bosnisch spricht. PAVEL LOKSHIN