Er hat ausgespuckt

ISLAND Gletschervulkan Eyjafjallajökull gibt vorerst Ruhe. Aus seinem Krater strömt nur noch Dampf

REYKJAVÍK afp | Der wegen seiner Aschewolke in ganz Europa gefürchtete isländische Vulkan Eyjafjallajökull ist vorerst nicht mehr aktiv. „Der Ausbruch ist, zumindest vorübergehend, beendet“, sagte der Geophysiker Magnus Gudmundsson am Sonntag. Ob dies aber wirklich das Ende der Aktivität des Vulkans bedeute, der im April eine Woche lang den europäischen Flugverkehr lahmlegte, könne zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht bestimmt werden.

Seit den Morgenstunden am Sonntag spuckte der Krater keine Magma mehr, sondern nur noch Dampf, wie der Geophysiker sagte. Frühestens in einem Jahr stehe fest, ob der aktuelle Ausbruch damit vorbei sei. Der Forscher verwies darauf, dass Eyjafjallajökull bei seinem letzten Ausbruch vor knapp 200 Jahren 13 Monate lang aktiv gewesen sein.

Nach seinem Ausbruch am 14. April hatte der Vulkan vor gut einer Woche einen dritten Höhepunkt seiner Aktivität gezeigt, war seitdem aber deutlich stiller geworden. Die Schließung von hunderten Flughäfen und die Streichung von mehr als 100.000 Flügen infolge der über Europa hinwegziehenden Vulkanasche lösten ein beispielloses Chaos aus. Mehr als acht Millionen Reisende saßen zum Teil tagelang auf Flughäfen fest. Seither kam es immer wieder zu Teilsperrungen des Luftraums in einigen Regionen Europas.

Darunter litten nicht nur die Reisenden, sondern auch die Fluggesellschaften, unter anderem die Lufthansa. Die Passagierzahlen der größten deutschen Fluggesellschaft brachen im April um 16,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat ein. Am stärksten betroffen war der innereuropäische Verkehr, bei dem die Zahl der Passagiere um 18,5 Prozent sank. Bei den Flügen nach Nordamerika schrumpfte sie um 7,2 Prozent und nach Asien um 13,2 Prozent.