Ein Bonbon von Frank Bsirkse
: Weniger ist absehbar

Die Kita-Erzieherinnen durften sich gestern freuen: Für sie gilt die bundesweite Tarifeinigung uneingeschränkt. Nicht aber für die anderen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Bremen: Die wissen trotz Einigung nicht, woran sie letztlich sind.

Kommentar von Susanne Gieffers

Denn die „Verhandlungen über zeitlich befristete Abweichungen“, die Verdi-Chef Frank Bsirkse dem Bremer Finanzsenator für dessen Zustimmung zum Tarifkompromiss angeboten hat, können nur eines ergeben: ein Weniger der ausgehandelten Leistungen. Das wissen alle, nur traut es sich derzeit noch keiner laut zu sagen.

Die Arbeitszeit soll nicht angetastet werden, ebenso nicht die Ausbildungsplätze oder die unteren Lohngruppen. Dass die Gewerkschaft bei den kommenden Gesprächen dennoch nur verlieren kann, ist bereits jetzt absehbar: Bremens Haushaltsnotlage wird sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten kaum ändern. Welche Argumente sollte Verdi also nach dem Zugeständnis „zeitlich befristeter Abweichungen“ haben, um für das arme Bremen das Bundesniveau der Einigung zu fordern?

Die Streikenden in Bremen haben nach der Tarifeinigung besonders schlechte Karten. Sie stehen allein – gegen den Senat. Verdi in Bremen hatte bisher einen „Solidarpakt“ immer abgelehnt.