New Electronic Movement

Heute Abend stellt der umtriebige „Kings of Convencience“-Sänger, Elektro-Popper und singende DJ Erlend Øye seine neue Band „The Whitest Boy Alive“ im Bunker an der Feldstraße vor

Mittwoch, 24.5., 21 Uhr, Uebel & Gefährlich, Feldstraße 66

Erlend Øye und Eirik Glambek Bøe kennen sich seit sie elf sind. Als sie sechzehn waren, coverten die Norweger als „Skog“ mit zwei anderen Freunden zusammen „Joy Division“-Songs und veröffentlichten immerhin eine LP. Dann aber brach die Band zusammen und Erlend und Eirik gründeten als Duo die „Kings of Convenience“.

2001 kam nach einigen Live-Auftritten das erste Album „Quiet Is The New Loud“. Der Titel war Programm, das vorherrschende Element ihrer Musik: Ruhe. Die zwei Mittzwanziger zauberten mit besonnener Instrumentierung und leisem Gesang musikalische Geschichten mit ungehört intensiver Atmosphäre. Und hatten damit erstaunlichen Erfolg. Man verglich sie mit „Simon & Garfunkel“ und die internationale Musikpresse beeilte sich, Erlend und Eirik zu den Begründern eines neuen Genres zu erklären. Bands wie „Belle & Sebastian“, „Coldplay“ oder „Turin Brakes“ haben es den Königen der Gemütlichkeit zu verdanken, wenn man sie heute dem „New Acoustic Movement“ zurechnet.

Nach einem ebenfalls 2001 erschienenen Remix-Album wurde es indes auch um die „Kings“ – ruhig. Erlend Øye zog nach Berlin, orientierte sich musikalisch neu und beendete zwei Jahre später die Ruhe wieder mit seinem ersten Soloalbum: „Unrest“. Nicht mehr leise Gitarren waren da zu hören, sondern Elektro-Pop mit illustren Gastmusikern wie „Schneider TM“, „Prefuse 73“ und Morgan Geist. Musikalische Kollaborationen mit DJ Hell, „Röyksopp“ oder den „OP:L Bastards“ folgten.

Doch damit nicht genug. Herr Øye ist als „Singing DJ“ zudem einer der angesagtesten Plattenaufleger nicht nur der Hauptstadt. Vor zwei Jahren durfte er deshalb einen Beitrag zur legendären „DJ Kicks“-Reihe des Berliner Labels „K7!“ leisten. Statt wie andere ein normales DJ-Mix-Album abzuliefern, überrascht er darauf mit gewöhnungsbedüftiger Track-Auswahl, Mix-Dilletantismus, greift zum Mikrophon und singt über bestehende Tracks einfach andere Songs.

Doch damit immer noch nicht genug. Zusammen mit den Berlinern Marcin Oz aka DJ Highfish, Daniel Nentwig und Sebastian Maschat hat Øye vor einiger Zeit noch ein weiteres Projekt gestartet. „The Whitest Boy Alive“ heißt es und das erste Album soll bald erscheinen. Die vier in klassischer Bandbesetzung liefern hymnischen Elektro-Pop, der ein wenig klingt wie, nun ja, die „Kings of Convenience“ zum Tanzen.

Robert Matthies