LODEN-KALLE KOMPAKT

Natürlich, der Fall ist delikat, heikel, brisant, pikant. Nur einer kann ihn lösen: Loden-Kalle. Die Sanktionen dürften drakonisch sein – die volle Härte des Arbeitsrechts, ja mehr noch: die Verbannung aus dem bayrischen Paradies. Selbst eine Anstellung als Greenkeeper ist auszuschließen, auf ewiglich ausgeschlossen vom FC Bayern – das ist das Los des Aufstellungsflüsterers, der die Blätter des Springer-Konzerns mit Infos füttert, denen ein kritischer Geist wie Loden-Kalle traditionell misstraut.

Ein Maulwurf also, der in kein Raster passt, in kein Schleppnetz geht. Hier haben wir es nicht einfach nur mit den Auswüchsen des Boulevards zu tun – das ist Geheimnisverrat auf höchster Ebene, Hochverrat. Wenn der Mann sich wenigstens öffentlich erklären würde, wir könnten ihn zum bayrischen Snowden machen und Exil anbieten, bei der Hertha, bei Union. Zwar will Loden-Kalle „nicht die NSA“ einschalten, um den Verräter zu identifizieren, aber es ist wohl die Abgefeimtheit, die den gut aussehenden Vorstandsvorsitzenden auf die Palme bringt, diese Melange aus Feigheit und Indiskretion, wie sie beim FC Bayern einfach nicht zu tolerieren ist. By the way: Was macht eigentlich Franz Beckenbauer?

STEFAN OSTERHAUS