Mammut in Herne

Der Klimawandel über sechs Millionen Jahre. Eine Ausstellung im Westfälischen Museum für Archäologie

An einer Feuerstelle haben sich Ur-Menschen vor 1,6 Millionen Jahren eine Antilope gegrillt. Einige Knochenreste haben die paar Jahre überdauert und sind nun im Westfälischen Museum für Archäologie in Herne zu sehen. 800 Ausstellungsstücke sollen dort anschaulich machen, wie sich der Klimawandel in sechs Millionen Jahren auf Mensch und Tier ausgewirkt hat.

Hauptattraktion der Sonderausstellung „Klima und Mensch“ ist aber das Mammut-Baby Dina. Die 35.000 Jahre im Sumpf sieht man ihm kaum an. Es hat im tiefgekühlten Boden der sibirischen Tundra gelegen, bis Goldgräber sie vor 30 Jahren ausgegraben haben. „Kein anderes Mammut ist auch nur annähernd so gut erhalten wie Dina“, sagt Museums-Archäologin Yasmine Freigang. An den Füßen sei sogar noch ein bisschen Fell zu sehen. 90 Zentimeter groß und 115 Kilo schwer ist das Mammut-Baby. Etwa sieben Monate muss es alt gewesen sein, als es in den Sümpfen vom Weg abkam und versank.

Eine „Klimakurve“ begleitet die Besucher nun ein Jahr lang auf dem Rundgang durch die vergangenen sechs Millionen Jahre. „Es hat immer schon große Klimaschwankungen und Naturkatastrophen gegeben, auch ohne die Menschen“, sagt Museums-Leiterin Barbara Rüschoff-Thale. Aber erst seit 150 Jahren beeinflussten die Menschen das Klima massiv. Die Ausstellung will auch zeigen, wie es Tiere, Pflanzen und Menschen geschafft haben, sowohl Eiszeiten als auch Hochwasserkatastrophen zu überleben. „Viele Hungersnöte hat es durch Klimaveränderungen gegeben“, sagt Archäologin Freigang und zeigt dabei auf das 2.700 Jahre alte Skelett in einer Vitrine – ein 15 Jahre altes Mädchen. „An ihren Knochen kann man sehen, dass sie in ihrem Leben elf Mal Hunger gelitten hat,“ erklärt sie.

Mit dem Klima änderte sich auch das Nahrungsangebot. Tiere sind kleiner und flinker geworden, unsere Vorfahren mussten sich neue Jagd-Techniken einfallen lassen: Das Museum zeigt deshalb den ältesten bekannten Bogen der Welt. DPA

Bis 30. Mai 2007