Flüchtlinge laden Henkel ein

MIGRATION Protestler vom Oranienplatz fordern den Innensenator zum Nachdenken auf

Mit einem offenen Brief haben sich die protestierenden Flüchtlinge vom Oranienplatz und der Gerhard-Hauptmann-Schule an Innensenator Frank Henkel gewandt. In dem am Sonntag den Medien übermittelten Schreiben bitten sie den CDUler, über ihre Forderungen nachzudenken und sie zu besuchen, bevor er Platz und Schule räumen lasse. „Wir glauben, dass Sie schlussfolgern werden, dass unser Protest legitim ist“, schreiben sie.

Seit die Caritas vor zehn Tagen ein Haus zur Verfügung gestellt hat, wächst der öffentliche Druck auf die Geflüchteten, wie sie sich selbst nennen, die Besetzung des Oranienplatzes aufzugeben. Henkel stellte vorige Woche dem Bezirk ein Ultimatum: Wenn der Platz bis zum 16. Dezember nicht geräumt sei, werde der Senat das in die Hand nehmen.

Die Flüchtlinge dagegen bekräftigen, Platz und Schule so lange besetzen zu wollen, bis ihre politischen Forderungen erfüllt sind: Abschaffung der Residenzpflicht, des Arbeitsverbots, des „Lagersystems“ – und der Abschiebungen. Zudem wehren sie sich gegen die in den letzten Tagen zirkulierende Behauptung, die Flüchtlinge würden von „Unterstützern“ zu einer Fortführung der Besetzung überredet. Das sei eine „Diffamierung des selbst organisierten Geflüchteten-Protests“ und eine „kolonial geprägte Sichtweise“. SUG