Die NSA findet Sie – überall

BERLIN taz | Hunderte Millionen Benutzer von Mobiltelefonen weltweit haben eines mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel gemein: Sie stehen – oder standen – im Visier des NSA. Wie die Washington Post Mittwoch (Ortszeit) auf der Basis von Informationen des Whistleblowers Edward Snowden berichtete, sammelt und speichert der US-Geheimdienst täglich rund fünf Milliarden Datensätze.

Mit speziellen Programmen wie der Software Co-Traveler („Mitreisender“) können die Spionageexperten aus dem gewaltigen Wust von Daten ihre Schlüsse ziehen: Wer sich wann wo aufgehalten und mit wem telefoniert oder E-Mails ausgetauscht hat, wird ebenso offenbar wie die Tatsache, dass – und wie oft – die Besitzer der Mobiltelefone sich zur selben Zeit an einem Ort aufhalten oder diesen wieder verlassen.

Da die Geräte regelmäßig Signale an den nächstliegenden Funkmast schicken, können sie auch dann geortet werden, wenn die Handys gerade nicht benutzt werden. Um an diese Informationen zu gelangen, zapft die NSA die Kabel an, die die Mobilfunknetze verschiedener Provider weltweit verbinden, berichtet ein US-Beamter der Washington Post. So könne sie „Mobiltelefone überall auf der Welt finden, ihre Bewegungen zurückverfolgen und geheime Beziehungen zwischen ihren Benutzern enthüllen.“

Andere Spionageprogramme erlauben es der NSA wohl auch, Mobiltelefone in „Abhörwanzen“ zu verwandeln, berichtet Spiegel online. Diese Fähigkeit dürften längst auch andere Geheimdienste besitzen.

Wer sich vor so viel Überwachung schützen will, dem bleibt nur eines: Handy wegwerfen und – wie in alten Zeiten – zur öffentlichen Telefonzelle gehen. LI