Tageseltern im Schatten

Behörde plant Modellprojekt. Tageseltern skeptisch

In Hamburg gibt rund 3.000 Tageseltern, darunter sind je nach Schätzung zwischen 200 und 600, die nebenher Arbeitslosengeld II beziehen. Seit der Hartz-IV-Reform gibt es Streit um ihre Existenz. Nachdem die Arge ihnen zunächst das gesamte Pflegegeld für die Kinder abzog, so dass diese in Suppenküchen essen mussten (taz berichtete), gilt inzwischen die Regel, dass nur ein Teil des im Pflegegeld enthaltenen Erziehungsgeldes abgezogen wird.

Die Frage der Mietkosten zeigt erneut, dass diese Tageseltern ein Schattendasein führen. Die Sozialbehörde plant nun für 2007 ein Modellprojekt für 200 Tageseltern namens „Selbständige Kindestagespflege als Beruf“, mit dem Tageseltern ein „existenzsicherndes Nettoeinkommen“ ermöglicht werden soll. So gebe es zum Beispiel die Möglichkeit, sie „abhängig zu beschäftigen und ihnen Gehalt zu zahlen“, berichtet Sprecherin Katja Havemeister.

Der Arbeitskreis Tagespflege Hamburg (ATH) steht dem Vorhaben skeptisch gegenüber und fordert eine Mitwirkung am Projekt. „Keinesfalls darf die Verberuflichung etwas werden, was nur für eine Minderheit gilt und nur nach Beruf riecht“, sagt Sprecher Werner Haase. Die Argumente des ATH sind in einer neuen Zeitung namens „Kinderbetreuungs-Info“ aufgeführt, die Interessierte unter ☎ 389 59 20 bestellen können. kaj