UNTERM STRICH

Liebestolle Kuschelstimmung gab es am Montag in einem Interview der Tageszeitung Die Welt mit dem katholischen Philosophen Robert Spaemann zu bestaunen. Gefragt nach seiner Vorstellung von Liebe, referierte der vatikanische Haus&Hof-Denker einen Satz von Nicolás Gómez Dávila: „Jemanden lieben heißt den Grund verstehen, warum Gott diesen Menschen gemacht hat.“ Warum Gott nun allerdings diese sonderbaren Homosexuellen designt hat, das bleibt Spaemann ein Rätsel. Denn offensichtlich handele es sich bei deren sexueller Ausrichtung doch um eine „Anomalie“, wollen sie doch partout nicht auf das andere Geschlecht abfahren. Das kann die Natur, diese komische Opportunistin, doch eigentlich nicht so geplant haben. Und schon gar nicht deren hyperintelligenter Schöpfer. Allerdings ist der eben auch nicht unfehlbar, wie man an seinem Machwerk Robert Spaemann erkennen kann.

Wer als Kind immer Ritter spielen wollte, der schaut dieser Tage neidvoll auf Sir Simon Rattle. Der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker (55) wird nämlich zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt. Die Auszeichnung wurde durch den französischen Botschafter Bernard de Montferrand am Montag in Berlin überreicht. Rattle, der seit 2002 an der Spitze der Berliner Philharmoniker steht, wird für seine Verdienste um das französische Musikrepertoire und seine „wegweisenden Impulse“ für die moderne Musik geehrt. Zugleich gelte die Auszeichnung seinem Bestreben, Musik einem breiten Publikum zugänglich zu machen und die digitale Revolution produktiv zu nutzen, hieß es. Der Brite Rattle gilt als einer der herausragenden Dirigenten der Gegenwart.