GEMÄLDEGALERIE
: Weihnachtsmärchen werden wahr: Die unbefleckte Empfängnis

Da stehen sie nun, Ordensführer und Bischhöfe, um Eva herum und diskutieren intensiv über das Absurdum der unbefleckten Empfängnis. Eva, in der vollen Pracht ihres nackten Körpers, posiert zwischen ihnen unbeteiligt, gleich einer Statue. Es ist eines von zwei Tafelbildern, die der Renaissancemaler Guillaume de Marcillat geschaffen hat und die heute noch existieren. Bekannt wurde der Franzose seinerzeit vor allem für seine Fresko- und Glasmalerei. Nun haben die Staatlichen Museen das fast vergessene Werk restauriert und ihm vorübergehend mit „Ave Eva“ einen exklusiven Platz in der Gemäldegalerie eingeräumt, bevor es im Bodemuseum einen Ort finden wird. Im Kulturforum wurden dem Bild eine Reihe anderer Werke zur Seite gehängt, die ebenfalls die unbefleckte Empfängnis behandeln. Dazu werden Verbindungen mit Gemälden aus der ständigen Ausstellung gezogen. Niemand hat aber das Role Model Frau und damit auch die Hilflosigkeit der Kirchenväter so elegant wie deutlich in den Fokus gerückt wie der wiederentdeckte Marcillat. MJ

■ Bis Mai 2014, Di.–So., 10–18 Uhr, 24. + 31. 12., 10–14 Uhr, 25. + 26. 12., 10–18 Uhr, 1. 1., 12–18 Uhr, Matthäikirchplatz