Von 2.850 Meter Höhe unter die letzten sechzehn

Ecuador schlägt Costa Rica mit 3:0 und erreicht erstmals ein WM-Achtelfinale. Nun geht es gegen Deutschland um den Gruppensieg

BERLIN taz ■ Die Hamburger Arena liegt exakt sechs Meter über dem Meeresspiegel. Die Fußballer Ecuadors, die die meisten ihrer Siege im heimischen Quito in 2.850 Meter Höhe einzufahren pflegen, zeigten sich von diesen Niederungen unbeeindruckt. Auch ohne den Dünnluftvorteil schlugen sie gestern Costa Rica mit 3:0 und qualifizierten sich zum ersten Mal überhaupt für das Achtelfinale einer Weltmeisterschaft. Durch den ecuadorianischen Erfolg hat nun auch die DFB-Auswahl sicher die Runde der letzten 16 erreicht. Am 20. Juni geht es in Berlin zwischen Ecuador und Deutschland nur noch um den Gruppensieg, den Südamerikanern reicht dann ein Unentschieden.

Schon der erste halbwegs gefährliche Angriff des Spiels brachte die Führung für Ecuador: Carlos Tenorio köpfte eine präzise Flanke von Luis Antonio Valencia ein (8. Minute). Danach glänzte Costa Rica vor allem mit einer verwirrten Verteidigungsleistung und überließ Ecuador das Mittelfeld kampflos. Erst Mitte der ersten Halbzeit erholten sich die Mittelamerikaner, kultivierten allerdings weiter erfolgreich ihre Harmlosigkeit im Angriff. Währenddessen ergaben sich für die Ecuadorianer, trotz einer eher wenig engagierten und fast schon an der eigenen Kontrolliertheit erstickenden Spielweise, immer wieder gute Gelegenheiten. In Halbzeit zwei drohten beide Mannschaften endgültig wegzudämmern. Torszenen wurden Mangelware: Agustin Delgado schloss in der 55. Minute eine hübsche ecuadorianische Kombination im Strafraum aus spitzem Winkel zum 2:0 ab. Das war die Entscheidung, Costa Rica wehrte sich fortan nur noch zaghaft gegen die Niederlage. Ivan Kaviedes stellte in der Nachspielzeit den Endstand her.

Costa Ricas Trainer Alexandre Guimaraes hatte wieder seine jugendlichen Hoffnungsträger Christian Bolanos (22 Jahre), Gabriel Badilla (21) und Randall Azofeifa (21) auf der Bank gelassen und auf die altbewährten Kräfte vertraut. Auf die Routine zu setzen hat sich nicht gelohnt. Ecuador und Deutschland spielen am 20. Juni um 16 Uhr den Gruppensieg aus, Costa Rica und Polen zur gleichen Zeit in Hannover nur noch um die goldene Ananas. TO

Ecuador: Mora - De la Cruz, Hurtado, Espinoza (69. Guagua), Reasco - Mendéz, Castillo, Edwin Tenorio, Valencia (74. Urrutia) - Carlos Tenorio (46. Kaviedes), Delgado Costa Rica: Porras - Umaña, Sequeira, Marín - Wallace, Fonseca (29. Saborio), Solís, González (56. Hernandez) - Gómez, Centeno (84. Bernard) - Wanchope Schiedsrichter: Codjia (Benin)Zuschauer: 50.000 (ausverkauft)Tore: 1:0 Carlos Tenorio (8.), 2:0 Delgado (55.), 3:0 Kaviedes (90. +2)Gelbe Karten: Castillo, De la Cruz, Mora / Marín, Solís