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: Blühende Aufstiegshoffnungen

FUSSBALL Der Zweitligist FC Union entschädigt seine Fans mit dem 4:2-Sieg gegen Bielefeld für eine spätherbstliche Minusserie. Die Bundesliga kann kommen

Der 1. FC Union hätte vor der Partie am vergangenen Samstag gegen Arminia Bielefeld auf ein wunderschönes Fußballjahr 2013 zurückblicken können, wäre nur dieser peinliche Spätherbst nicht gewesen. Im November erntete der vormalige Spitzenreiter der 2. Bundesliga lediglich einen Zähler aus vier Spielen. Den traurigen Abschluss der Minusserie bildete am 3. Dezember das Pokalaus gegen den Gast aus Kaiserslautern.

Trotz des jüngsten 4:0-Erfolgs seiner Mannschaft in der 2. Bundesliga beim VfL Bochum wollte Unions Trainer Uwe Neuhaus gegen Bielefeld noch nicht so recht an eine Trendwende zum Guten zu glauben. „War es ein Zwischenhoch?“, fragte der 54-Jährige. Einen Heimsieg zum Jahresende hatte er offenbar eingepreist. „31 Punkte, das wäre schon eine richtig gute Marke“, sagte der Coach mit Blick auf die bisher 28 Zähler nach 18 Spieltagen, die den Eisernen einen Platz im vorderen Tabellenfeld bescherten.

Nach gerade mal 27 Spielsekunden im Stadion Alte Försterei in Köpenick ging Bielefeld durch einen Treffer von Fabian Klos mit 1:0 in Führung. Union wirkte vor 20.314 Augenzeugen zunächst wie paralysiert.

Doch in einem ansehnlichen Spiel verwandelten die Tore von Mario Eggimann, Patrick Kohlmann, Adam Nemec und Torsten Mattuschka Unions Rückstand in einen 4:1-Vorsprung. Der Armine Tim Jerat konnte per Foul-Elfmeter noch auf 4:2 verkürzen.

Mit dem fünften Heimsieg der Spielzeit wahrte Union damit den Kontakt zu Tabellenrang drei, der im Sommer 2014 zu Aufstiegsspielen in die Bundesliga berechtigt. Spielführer Torsten Mattuschka konnte offenbar kaum fassen, dass dieser Coup trotz der spätherbstlichen Punktediät noch möglich ist. „Wir haben sechs Spiele nicht gewonnen – und nichts ist passiert“, sinnierte Mattuschka vor den Kameras des TV-Senders Sky. Zum Glück für die Berliner zeigt sich auch die Konkurrenz aus Kaiserslautern, Fürth oder St. Pauli sehr wechselhaft in ihren Leistungen.

Der versöhnliche Jahresabschluss gegen Bielefeld beruhigte wohl auch jene Fans, die zuletzt gegen Aalen und Kaiserslautern aus der Rolle gefallen waren, als sie aus Frust das Spielfeld mit Bierbechern und Feuerzeugen bombardierten. Elf Stadionverbote für je zwei Jahre hat Union ausgesprochen. Andere Stadiongänger wiederum sorgten für Unmut, weil sie angesichts der sich abzeichnenden Pokalpleite vorzeitig die Alte Försterei verließen. Ein Verstoß gegen die ungeschriebene Fan-Regel, die Mannschaft nicht im Stich zu lassen. Nach dem Abpfiff gegen Arminia Bielefeld war das Eisernen-Volk auf den Rängen einig: schönes Spiel, schöne Bescherung! Die sportliche Krise scheint gemeistert.

Wirtschaftlich ist Union für die Bundesliga gerüstet. Präsident Dirk Zingler meldete für das Geschäftsjahr 2012/2013 einen Gewinn in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro. „Der Verein ist wirtschaftlich stabil. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass wir uns neuen Herausforderungen stellen können“, so Zingler. Unions Aufstiegshoffnungen blühen in der Winterpause. JÜRGEN SCHULZ