NEUE NATIONALGALERIE
: Wenn die Farbe strudelt, schwappt und schwillt

Manchmal explodiert die Malerei förmlich auf der Leinwand. Dann fügt sie sich wieder in kalligrafischer Anmut. Oder erstarrt an der harten Kante des Keilrahmens. K. O. Götz liebt das Spiel mit der Bewegung, die den Malprozess auch als performativen Akt repräsentiert. In den 1950er Jahren nannte man seine gestische und abstrakte Kunst, die an die Errungenschaften der Moderne anknüpfte, noch Informel oder Abstrakter Expressionismus. Doch Götz ist eher ein malerischer Dramaturg, der keinesfalls die Form verliert, wenn er Pinsel und Rakel wirbeln lässt und versucht, den Zufall des Farbauftrags mit kompositorischer Raffinesse herauszufordern. Der Lehrer so berühmter Schüler wie Gerhard Richter, Gotthard Graubner, Franz Erhard Walther oder Sigmar Polke wird am 22. Februar 2014 hundert Jahre alt. Die Neue Nationalgalerie widmet Götz nun eine Werkschau, die Hauptwerke aus mehr als sechs Jahrzehnten präsentiert – von frühen Arbeiten der 1930er und 1940er Jahre, die sich gerade vom Surrealismus lösen bis zu den großformatigen Bildtafeln der letzten Jahrzehnte. WOE

■ Bis 2. März, Di., Mi. & Fr. 10–18 Uhr, Do. 10–20 Uhr, Sa. & So. 11–18 Uhr, Potsdamer Str. 50