Lasst doch die Touristen zahlen!

Streit über den Eintritt in den Park Sanssouci in Potsdam

VON STEFAN ALBERTI

Eintritt zahlen für den Park Sanssouci oder nicht? Der Streit darüber geht weiter, auch nachdem der Potsdamer Stadtrat nun jährlich eine Million Euro zuschießen will. Denn die Eintrittsbefürworter von der zuständigen Stiftung Preußische Schlösser und Gärten kritisieren, dass wegen dieses Zuschusses andere Kultureinrichtungen weniger Geld bekommen könnten.

Die Lage ist also alles andere als sans souci, zu Deutsch: ohne Sorge. Dabei kann die Sache so einfach sein: Freier Eintritt für alle Potsdamer, dafür aber die Touristen zur Kasse bitten. Das wäre mal eine ausnahmsweise völlig gerechtfertigte Zweiklassengesellschaft. Denn für viele Potsdamer ist der Park Teil ihres Alltags. Sie dafür zahlen zu lassen, hieße, ihnen ein Stück Daseinsvorsorge zusätzlich in Rechnung zu stellen.

Gratis für Anwohner

Die Touristen aber wird ein Eintritt von einem oder zwei Euro nicht vom einmaligen Parkbesuch in einem Weltkulturerbe abhalten, umso mehr, weil sie für den Besuch der Schlösser im Park ein Mehrfaches hinlegen: für Sanssoucis zwölf Euro, für das Neue Palais acht. Es wäre eine echte Win-win-Situation: Denen, die zahlen müssen, bereitet das keine große Sorge, die Stadt braucht nichts zuzuschießen und an anderer Stelle zu kürzen – und die Potsdamer hätten weiter freie Parks für freie Bürger.

Das umzusetzen müsste ohne große Personalkosten mit Ticketautomaten und Drehgittern machbar sein, für die Locals gäbe es eine Chipkarte. Wer nun auch bei diesem System seine Anwohnerrechte verletzt sieht, sollte sich fragen, ob das Gefühl, nicht durch ein Gitter gehen zu müssen, ernsthaft einen Verzicht auf einen Millionenbetrag wert ist.