Gegner mit großen Namen

SPITZENSPIELE Vor dem Spiel gegen Bayern München sind Oldenburgs Basketballer bei Alba Berlin abgeblitzt

Um die im vergangenen April eröffnete große Oldenburger Arena schon im Vorfeld komplett zu füllen, brauchen die EWE Baskets große Namen. Namen wie den des heutigen Gegners: Bayern München. Die 6.000 Plätze für die Bundesliga-Partie sind schon so lange vergeben, dass die Baskets ihre Plakate locker mit dem Schriftzug „ausverkauft“ hätten drucken lassen können.

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren besitzen die Bayern inzwischen auch die sportliche Klasse, um den Hype zu rechtfertigen. Die Bundesliga führen sie mit nur einer Niederlage an, schafften zudem den Einzug in die Top 16 der renommierten Euroleague.

Sportlich kommt dieser Gegner für die Oldenburger zur Unzeit. Denn das erste Mal, seit Sebastian Machowski 2012 das Traineramt übernahm – und gleich äußerst überzeugender Vizemeister wurde –, durchschreitet das Team ein Tal. Im November lagen sie noch gleichauf mit den Bayern. Seitdem kassierte Oldenburg in der Bundesliga fünf Niederlagen und stürzten auf Rang fünf ab. Aus dem Europacup schieden die Baskets nach fünf Pleiten knapp aus.

Am Freitagabend verschärfte sich der Unterschied zwischen München und Oldenburg noch: Denn während die Bayern mit einem 84:66-Auswärtssieg beim litauischen Rekordmeister Zalgiris Kaunas triumphierten, kassierten die Baskets eine 65:89 (25:51)-Klatsche im Nachholspiel bei Alba Berlin. Dass die Nerven angespannt sind, unterstrich Aufbauspieler Dru Joyce, der eine Verbalattacke von Berlins Jung-Provokateur Akeem Vargas mit einem Ellenbogenschlag beantwortete und ein disqualifizierendes Foul kassierte. Der Verband wird wohl heute über eine Sperre entscheiden. Er habe noch vor Vargas gewarnt, sagte Coach Machowski später Berliner Medien. Und: „Für uns bleibt der schwache Trost, die zweite Halbzeit gewonnen zu haben.“

Um wieder häufiger komplette Spiele zu gewinnen, legten die Baskets personell nach, liehen vor Weihnachten den deutschen Nationalspieler Philipp Neumann von Meister Bamberg aus – als Ersatz für den verletzten Adam Chubb und für Andrea Crosariol, dessen Kontrakt Ende Januar ausläuft. Dass er es kann, zeigte der 19-Jährige schon. Machowski aber wünscht sich etwas mehr Trainingszeit, um ihn zu integrieren und sein Team aufzubauen. „Wir hecheln von Spiel zu Spiel“, sagte er kürzlich.

Gegen München gab es in den beiden vergangenen Jahren Heimsiege. Doch heute kommen sie nicht nur mit einen großen Namen, sondern auch mit sieben deutschen Nationalspielern und dazu starken Ausländern. Und die Baskets müssen ein ungewohntes Leistungstief abschütteln.  OLE ROSENBOHM