dpa und AFP schmieden Allianz

AGENTUREN Die Stimmung auf dem Markt der Nachrichten wird noch ein bisschen rauer

Die Fronten auf dem Agentur-Markt verhärten sich weiter. Nachdem, wie von der taz vorab gemeldet, der Deutsche Depeschendienst (ddp) im September mit dem deutschen Ableger der Weltagentur Associated Press (AP) zusammengeht, kontert jetzt der Marktführer dpa. Die Deutsche Presse-Agentur kündigte eine strategische Allianz mit der französischen Agence France-Presse (AFP) an.

Erst wurde bekannt, dass die dpa dem internationalen Dienst der AFP Fotos aus Deutschland liefert, was zuvor der ddp machte. Jetzt haben beide bekannt gegeben, dass ihre Auslandsbüros in Berlin und Paris künftig die Inlandsmeldungen des jeweils anderen Dienstes mitlesen dürfen.

Damit ist eine weitere Runde im Kampf der Agenturen eingeläutet, noch bevor im September aus ddp und AP-Deutschland offiziell der dapd wird.

Dessen Eigner wollen die dpa am liebsten „verzichtbar“ machen (siehe taz vom 21. 6.). Weil das dapd-Team zum Start aber nur gut halb so groß ist wie die 451-köpfige Mannschaft der dpa, wird der neue Dienst nicht viel mehr als eine „dpa light“ sein – mit abgespeckter Bandbreite, bestenfalls mit einzelnen eigenen Duftmarken angereichert.

Für die dpa bahnt sich damit dennoch ein Rivale an, den sie auf lange Sicht nicht ignorieren darf – wozu der Deal mit der französischen Staatsagentur AFP passt. Eine solche Kooperation, der beide Dienste (dpa für Deutschland und AFP für Frankreich) stärken soll, hat es schon einmal gegeben. Er wurde indes 2007 eingestellt, weil die dpa befürchtete, auch Reporter des deutschen AFP-Ablegers könnten auf Kosten der dpa mitlesen. AFP Deutschland konkurriert schließlich auch mit der dpa, doch das scheint jetzt weniger wichtig zu sein. Wie sich im Kampf gegen den einst harmlosen ddp die Befindlichkeiten doch ändern können. D. BOUHS