Stadtteil will kein Zaungast sein

INSELPARK Nach dem Ende der Internationalen Gartenschau wird in Wilhelmsburg über die Zukunft des Geländes gestritten – besonders die Frage des Zugangs zum Park sorgt für Diskussionen

Wilhelmsburger fürchten, dass sie „enteignet“ werden

Das Gelände der Internationalen Gartenschau (IGS) wird seit dem Ende der Großveranstaltung im Oktober zu einem öffentlichen Park umgebaut. Der neue Inselpark soll zur Entwicklung der neuen Mitte Wilhelmsburg beitragen und wurde bereits vor Beginn der IGS von vielen BewohnerInnen des Stadtteils gefordert. Dennoch gibt es Streit: Der Zaun um das Gelände soll laut Bezirksamt Mitte zunächst nicht abgebaut werden.

„Von einem kostenintensiven Abbau des Zauns wird zum jetzigen Zeitpunkt schon deshalb abgesehen, um die Option zu haben, nötigenfalls nächtliche Schließungen vornehmen zu können“, teilt das Bezirksamt mit. Es will diese Möglichkeit aus Sorge vor Vandalismus prüfen.

Der Verein „Zukunft Elbinsel“ fordert jedoch eine vollständige Öffnung des Parks. Gerade für die neuen Wohngebiete sei mit der Nähe zum Park geworben worden. Zudem könne Wilhelmsburgs neue Mitte bei einem zeitweise geschlossenen Park gerade in den Abendstunden nur über Umwege erreicht werden. Davon seien besonders Veranstaltungen im Bürgerhaus oder Rathaus betroffen. Auch frühes Joggen oder abendliche Spaziergänge im Park seien nicht möglich. Der Verein sieht darin eine Einschränkung der Lebensqualität. „Die WilhelmsburgerInnen werden so des großen Parks in der Mitte ihres Stadtteils enteignet. Das Hamburger Konzept der Integration von Stadtentwicklung und Grünentwicklung wird zerstört“, schreibt der Verein.

Der Bezirk versucht die AnwohnerInnen zu beruhigen: Man sei sich der Sensibilität des Themas bewusst und werde alles daran setzen, den Interessen des Stadtteils und der AnwohnerInnen bestmöglich Rechnung zu tragen, heißt es. „Zum jetzigen Zeitpunkt sind weder zu Schließungen noch zum zukünftigen Zaunverlauf abschließende Entscheidungen getroffen.“ Vielmehr werde die Planung hierzu im Stadtteil und vor allem mit direkten AnliegerInnen und Kommunalpolitik diskutiert werden, heißt es aus dem Bezirksamt. In der Debatte sollen Möglichkeiten geprüft werden, um den Park der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und gleichzeitig hohe Instandhaltungskosten durch Vandalismusschäden zu verhindern.

So arbeitet das Bezirksamt an einem Konzept, mit dem die Durchquerung des Parks auch im Falle einer nächtlichen Schließung möglich sein soll. Für den Verein „Zukunft Elbinsel“ geht es jedoch nicht nur um den Zugang zum Park. Auch die entstehenden Kosten für eine Kontrolle der Zugänge sollten nach Ansicht des Vereins lieber in die Pflege der Parkanlagen fließen.DOMINIK BRÜCK