Bezirk erhöht Druck auf Eigentümer

SANIERUNG In den jahrelangen Streit um die Schilleroper könnte Bewegung kommen

Die leer stehende Schilleroper auf St. Pauli beschäftigt den Bezirk Mitte schon seit Jahren. Verwaltung und Bezirkspolitik haben bereits etliche Versuche unternommen, den Eigentümer dazu zu bewegen, das historische Gebäude zu sanieren und wieder nutzbar zu machen – vergeblich.

Das Bauwerk war 1889 als Zirkus errichtet worden. Die Konstruktionsart der Schilleroper ist in Deutschland einzigartig. In den 90er-Jahren sollte aus dem historischen Gebäude ein Stadtteilzentrum werden – dazu kam es jedoch nie. Seit 2006 streiten die Eigentümer mit der Stadt um einen Abriss der Schilleroper. Doch seit 2013 steht das Gebäude unter Denkmalschutz, seitdem ist das Thema vom Tisch.

Dennoch geht der Streit weiter: Der Bezirk bereitet die Aufhebung des umliegenden Sanierungsgebiets vor – nur die Schilleroper soll bis zu einer erfolgreichen Sanierung als solches ausgewiesen bleiben. Mit einem Antrag im Stadtplanungsausschuss wollen Grüne, Linke und Piraten endlich Bewegung in die Sache bringen: Handelt der Eigentümer nicht, müsse die Stadt dies tun und den Besitzern die Maßnahmen in Rechnung stellen, fordern die Bezirkspolitiker. „Es ist richtig, jetzt härtere Bandagen aufzuziehen“, findet auch Henriette von Enckevort, Bezirksabgeordnete der regierenden SPD. Zunächst heißt es aber warten: Verhandlungen mit einem potenziellen Käufer könnten das Problem lösen, ohne dass die Stadt eingreifen muss.

Aus Sicht des Bezirksamtes könnte bei einem erfolgreichen Verkauf endlich ein Partner gefunden worden sein, mit dem der geforderte Wohnungsbau auf dem Gelände möglich ist. Zusätzlich besteht das Bezirksamt auf mindestens einem Drittel Sozialwohnungen. Auch die Rotunde, das prägende Rund der Schilleroper, soll erhalten bleiben. „Der potenzielle Käufer ist aufgrund seiner Erfahrung und seines finanziellen Hintergrundes dazu in der Lage, das zu schaffen“, sagt Michael Mathe, Leiter des Fachamtes für Stadt- und Landschaftsplanung.

Die Ausschussmitglieder wollen nun die Ergebnisse der Gespräche abwarten und den Antrag als Notlösung in der Hinterhand behalten. Der Beschluss ist auf die März-Sitzung des Ausschusses vertagt worden. Sollten die Gespräche zwischen Käufer und Eigentümer bis zu diesem Zeitpunkt ergebnislos verlaufen sein, wollen die Politiker mehr Druck machen und einen Beschluss über den Antrag fassen.

Die Verwaltung begrüßt dieses Vorgehen: Man habe mit dem Erhalt des Sanierungsgebietes und dem Druckmittel des Antrages gute Karten für eine erfolgreiche Lösung des Problems in der Hand.  DOMINIK BRÜCK