Tausendfacher Foltertod in Assads Knästen

SYRIEN Einen Tag vor Beginn der Friedensverhandlungen in Genf präsentieren internationale Juristen einen Bericht über 11.000 ermordete Folteropfer in syrischen Gefängnissen. Quelle ist ein Überläufer des Regimes

BERLIN taz | In syrischen Gefängnissen sind seit Beginn des Aufstands im Jahre 2011 bis zum August 2013 mehr als zehntausend Menschen systematisch gefoltert und getötet worden. Dies geht aus einem Bericht von Juristen und Forensikern hervor, den der britische Guardian und der US-Sender CNN am Dienstag veröffentlichten. Laut dem Bericht stützen sich die Angaben der früheren Ankläger vor internationalen Kriegsverbrechertribunalen auf Aussagen und Fotos eines Überläufers aus den Reihen der syrischen Militärpolizei.

Die Bilder zeigten „Tötungen im industriellen Ausmaß“, sagte Desmond de Silva, der einstige Staatsanwalt des Kriegsverbrechertribunals für Sierra Leone. Einige der toten Häftlinge auf den Bildern hätten keine Augen mehr, andere seien augenscheinlich stranguliert oder mit Elektroschocks getötet worden. Viele Gefangene seien ausgemergelt gewesen, andere zeigten Spuren von Schlägen. Es gebe nun einen „direkten Beweis“ dafür, was mit vielen verschwundenen Menschen passiert sei.

Der Bericht erscheint offensichtlich bewusst unmittelbar vor der morgigen Syrien-Konferenz. Hierzu werden Vertreter der Assad-Regierung und der Opposition erwartet. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte am Montag den Iran von der Konferenz wieder ausgeladen, nachdem die Einladung bei den USA und der Opposition auf scharfe Kritik gestoßen war. GB

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Der Bericht ist abzurufen unter taz.de/!131402