Indonesien rüstet gegen Nachbar Australien auf

SEESCHLACHT Indonesien schickt Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge an die Seegrenze mit Australien

„Wir werden die Boote stoppen“, lautete das Versprechen von Premier Tony Abbott

AUS SYDNEY URS WÄLTERLIN

Wie die Tageszeitung Jakarta Post am Donnerstag meldete, hat die indonesische Regierung Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge mobilisiert, um die Grenze zum südlichen Nachbarn Australien zu sichern. Dies, weil Canberra trotz Protesten Jakartas an der Praxis festhalte, Bootsflüchtlinge in indonesische Gewässer zurückzuschleppen. Laut dem Sprecher der indonesischen Luftwaffe, Kommandant Haid Tjahjanto, überwache die Armee über vier verschiedene Radar das Geschehen. „All diese Radarstationen decken auch Australien ab“, so der Offizier. „Wenn wir noch weitere Verletzungen unserer Grenze feststellen, wird unsere Luftwaffenbasis in Makassar bereits sein. Wir können Australien von dort aus erreichen“, meinte der Sprecher. Auf der indonesischen Insel Sulawesi stünden 16 Kampfflugzeuge des Typs Suchoi Su-27/30 zum Einsatz bereit. Die Maschinen könnten die Grenze zu Australien „innerhalb Stunde erreichen“. Bereits unterwegs ins Grenzgebiet seien mit Torpedos ausgerüstete Unterseeboote und Patrouillenflugzeuge.

Mit der Entsendung der Einsatzkräfte reagiert Jakarta auf die mehrfache Verletzung der Seegrenze zwischen Australien und Indonesien durch australische Kriegsschiffe in den vergangenen Wochen. Die australische Regierung unter Premierminister Tony Abbott besteht darauf, mehrheitlich aus Irak und Afghanistan stammende Asylsuchende, die auf kaum seetüchtigen Booten von indonesischen Häfen aus nach Australien gelangen wollen, in indonesische Gewässer zurückzuschicken. Es sei „bedauerlich“, dass die Marine dabei in indonesisches Meeresgebiet eingedrungen sei, so Immigrationsminister Scott Morrison letzte Woche. Die australische Mine habe „nicht gemerkt“, dass sie sich im Hoheitsgebiet des nördlichen Nachbarn befindet. Berichten zufolge waren am Wochenende mehrere Asylsuchende während der gewaltsamen Rückschiebung durch australische Matrosen misshandelt worden. Canberra weist die Meldungen zurück.

Canberra und Jakarta streiten seit Monaten über die Maßnahme. Die indonesische Regierung lehnt die Rückschiebung vehement ab. Laut dem indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono müsse man eine bilaterale Lösung für das Flüchtlingsproblem finden. Doch Australien zeigt sich unwillig. Premierminister Tony Abbott hatte am Mittwoch in Davos einmal mehr betont, die Boote zu stoppen sei „eine Frage der Souveränität“ für Australien. „Wir werden die Boote stoppen“, war eines der zentralen Versprechen des damaligen Oppositionsführers Abbott im Vorfeld der Wahlen vom September.