Máximo Dealer Kuba verkauft politische Häftlinge

REGIME Der karibische Inselstaat ist auf bessere Handelsbeziehungen mit der EU angewiesen. Um diese zu erreichen, will Kuba alle inhaftierten Regimekritiker freilassen

HAVANNA/MADRID epd/dpa | Kuba hat nach den Worten des spanischen Außenministers Miguel Ángel Moratinos zugesichert, alle politischen Gefangenen freizulassen. Neben 52 Dissidenten, deren Entlassung vor Kurzem vereinbart wurde, sollten auch alle weiteren inhaftierten Regimekritiker freikommen, sagte Moratinos am Mittwoch im spanischen Radio. Wer und wie viele das sind, darüber gibt es unterschiedliche Angaben. Laut kubanischen Menschenrechtlern befinden sich noch mehr als 100 weitere Dissidenten in Haft.

Angehörige der Häftlinge teilten am Dienstag (Ortszeit) mit, dass sie von der US-Interessenvertretung (Usint) in der kubanischen Hauptstadt Havanna zu Visumsgesprächen empfangen wurden. Die US-Beamten hätten ihnen die wohlwollende Prüfung von Visumanträgen entlassener Häftlinge und ihrer Familien zugesichert.

Anders als Spanien lehnen die USA jedoch die Aufnahme von Dissidenten ab, die direkt vom Gefängnis zum Flughafen gebracht werden. Die USA fordern, dass die Häftlinge ohne Verpflichtung zur Ausreise aus Kuba entlassen werden. Anschließend stehe es ihnen frei, persönlich bei der Usint in Havanna einen Visumantrag zu stellen.

Kuba, das kurz vor dem Staatsbankrott steht, braucht die EU als politischen und wirtschaftlichen Partner. Eine Freilassung aller Dissidenten könnte nach Ansicht des spanischen Außenministers jetzt dazu beitragen, dass die EU – wie von Spanien gefordert – ihre Kubapolitik flexibilisiert und dass die USA das seit 1962 bestehende Embargo aufheben.

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