KOMMENTAR: BENNO SCHIRRMEISTER ÜBER MEHRFARBIGE GESPRÄCHE
: Casting im Polit-Theater

Tja, liebe Grüne, da schaut Ihr: Ihr mömert noch öffentlich rum, weil demnächst Euer prominenter südwestdeutscher Parteifreund mit Jens Eckhoff über Bündnisse zwischen Christdemokraten und Ökopartei plaudert – und Euer aktueller Bündnispartner, dem Ihr Treue über das Ende der Koalition geschworen habt, lohnt’s Euch, indem er sich in Gestalt des Fraktionsvorsitzenden Björn Tschöpe einfach mit nämlichem Eckhoff aufs Podium setzt. Menno.

Gewiss: Tschöpe hat im Bankfoyer nicht gesagt, dass er lieber mit der CDU paktieren würde. Ganz im Gegenteil sogar: Dass sie nicht regierungsfähig sei, hat er ihrer aktuellen Fraktion bescheinigt – und damit deren Vorsitzenden Thomas Röwekamp beschädigt. Ob das wohl seinem Rivalen Jens Eckhoff, der ihr nicht angehört, in der Seele leidtat? Oder hätte er genau das mit einkalkuliert?

Immerhin erleichtert es dem Umweltsenator a.D., sich als derjenige Bremer Unions-Mann zu inszenieren, der mit allen reden kann. Tschöpe tritt derweil als bündnistreuer Grandseigneur auf, der sogar mit der beschädigten CDU spricht.

Ihr Grünen indes übernehmt in diesem Bremer Politdramolett die stumme Rolle eines Kindes, das Taktikspielchen nicht versteht und nicht kann und deshalb nicht mag und also lieber stumm trotzend in der Ecke steht. Und das, liebe Grüne, ist zweifellos die doofste, die zu ergattern war.