Weiter Kurzarbeit bei Nordseewerken

DURSTSTRECKE In der Offshore-Branche kriselt es weiter, 2013 wurden 2.000 Arbeitsplätze gestrichen

„Die politischen Rahmenbedingungen sind schwierig“

THOMAS PREUSS, BETRIEBSRAT

Knapp ein Jahr nach der Übernahme des insolventen Offshore-Zulieferers Siag in Emden durch den Stahlbauer DSD Steel Group schwimmen die Nordseewerke weiter in unruhigem Fahrwasser. „Die politischen Rahmenbedingungen sind schwierig, aber wir sind auf einem guten Weg“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Thomas Preuss. Das neue Unternehmen hält sich mit kleineren Aufträgen über Wasser, knapp 80 der 240 Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Rund 400 Beschäftigte waren in eine Transfergesellschaft gewechselt, deren Laufzeit bis Ende Januar geht.

2010 hatte der Stahlbauer Siag die 1903 gegründete Traditionswerft vom Thyssen-Krupp-Konzern übernommen. Mit dem Ende des militärischen und zivilen Schiffbaus wurden schwere Bauteile für Offshore-Windparks gefertigt. Doch nach der Insolvenz der Muttergesellschaft musste im Oktober 2012 auch der Emder Standort Insolvenz anmelden. Am 17. Februar 2013 übernahm der Stahlbauer DSD den Geschäftsbetrieb Nordseewerke GmbH. 240 der 750 Siag-Mitarbeiter wurden übernommen.

Nach dem Abschluss eines Großauftrages, dem Bau von Windkraft-Fundamenten für den Offshore-Windpark Global Tech 1, hatte die neue Geschäftsführung einen Großauftrag angekündigt. Der Bau einer Unterkonstruktion für eine große Umspannplattform werde vom Volumen her jedoch nicht für eine Vollbeschäftigung in diesem Jahr reichen, hieß es im Herbst.

Am Freitag will die Transfergesellschaft Bilanz ziehen. Immerhin seien 65 Prozent der ehemaligen Werftarbeiter in andere Betriebe vermittelt worden, sagte Wilfried Alberts von der Gewerkschaft IG Metall.

Die IG Metall Küste hatte am Montag die Kürzungspläne der Bundesregierung für die Vergütung der Windenergie auf See als „verheerend“ bezeichnet. 2013 seien mehr als 2.000 Arbeitsplätze in der Windindustrie gestrichen worden. Allein im Bezirk Emden gingen demnach mehr als 1.000 Industriearbeitsplätze verloren.  (dpa)