heute in bremen
: Von allen Zwängen frei

Heute werden die Lehrlinge im Bauhandwerk freigesprochen

taz: Wovon werden die Lehrlinge freigesprochen?

Dieter Smieja, Hauptgeschäftsführer des Verbandes baugewerblicher Unternehmer: Der Brauch stammt noch aus dem Mittelalter und bedeutet das Ende der Ausbildungszeit. Die Lehrlinge werden quasi von den Zwängen der Lehre freigesprochen.

Wie viele Azubis schaffen den Abschluss?

Rund 90 Prozent. Einige brechen vorher ab, einige schaffen die Prüfung nicht.

Wie hoch ist die Ausbildungsquote im Baugewerbe?

Das kann ich nicht genau sagen. Wir haben im Jahr etwa 70 - 90 neue Azubis. Die Anzahl ist leicht runtergegangen. Viele Betriebe bieten mittlerweile vor einer Ausbildung ein dreiwöchiges Schnupperpraktikum an, damit die Bewerber sehen, ob ihnen der Beruf liegt.

Was bringt der regionale Ausbildungspakt?

In den vergangenen Jahren ist er von den handwerklichen Ausbildern erfüllt worden. Ich denke, dass Selbstverpflichtung hier besser funktioniert als staatlicher Zwang.

Warum?

Es ist der elegantere Weg. Ich denke, die mittelständischen Handwerksunternehmen wissen genau, dass sie qualifizierte Arbeitskräfte nur durch eigene Ausbildung bekommen. Ein richtiger Weg wäre, diese Unternehmen zu fördern. Dann erfüllen sie ihre Verantwortung von allein.

Im Baugewerbe gibt es schon seit 1975 eine Ausbildungsplatzumlage…

…mit der wir positive Erfahrungen haben. Alle Betriebe, die vom Tarifvertrag erfasst werden, zahlen in einen Topf eine bestimmte Abgabe. Diese kommt jedem Betrieb zugute, der Lehrlinge ausbildet. Das System wird von allen akzeptiert. fragen: Delf Rothe