Tödliche Gefahr

SCHWIMMUNTERRICHT Nur die Hälfte der Hamburger Grundschüler kann schwimmen

„Besonders in benachteiligten Stadtteilen mit vielen einkommensschwachen Familien können Kinder nicht richtig schwimmen“

Mehmet Yildiz, kinder- und jugendpolitischer Sprecher der Linken in der Hamburger Bürgerschaft

Nach Angaben der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) können immer weniger Kinder richtig schwimmen. So hatte im Jahr 2012 nur die Hälfte der Hamburger Grundschüler die Leistungen des Schwimmabzeichens in Bronze erfüllt, das als Mindestanforderung für sicheres Schwimmer gilt. In Stadtteilen wie Billstedt oder Wilhelmsburg konnten sogar nur fünf Prozent schwimmen.

Besonders offene Gewässer können so gefährlich werden. In Hamburg gibt es 16 Seen und Flüsse, die nach Angaben der Stadt regelmäßig in nennenswerter Zahl besucht werden. Davon haben sieben feste Öffnungszeiten, in denen eine Aufsicht anwesend ist, zwei werden nur an den Wochenenden überwacht. Bei den anderen gibt es gar keine Aufsicht.

Da der Zugang zu offenen Gewässern in der Regel kostenfrei ist, sind sie laut der Linke-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft besonders für Menschen mit geringem Einkommen eine Alternative zum Schwimmbadbesuch: „Besonders in benachteiligten Stadtteilen mit vielen einkommensschwachen Familien können Kinder aber nicht richtig schwimmen“, sagt Mehmet Yildiz, kinder- und jugendpolitischer Sprecher der Linken. Verantwortlich dafür sei unter anderem eine Preiserhöhung in den Hamburger Schwimmbädern vergangenes Jahr.

Die Stadt hat bereits reagiert und führt im Schuljahr 2014/2015 ein neues Konzept für den Schwimmunterricht an Schulen ein. Die gesamte Schwimmausbildung soll am Ende der Grundschulzeit abgeschlossen sein. Zudem soll in mehr Schwimmlehrpersonal investiert werden.

Für Mehmet Yildiz ist das nicht genug: „Der Schwimmunterricht in der Schule reicht nicht aus. Die Tarife müssen wieder gesenkt werden, damit jedes Kind die Chance hat, regelmäßig schwimmen gehen zu können.“

DOMINIK BRÜCK