War’s das wirklich?

FOOTBALL Quarterback-Oldie Brett Favre hat wieder einmal seinen Rücktritt angekündigt – per SMS

BERLIN taz | Hin und her, hipp oder hopp – Brett Favre kann sich nicht so recht entscheiden. Nach 19 Jahren Footballkarriere will der Quarterback der Minnesota Vikings seine Shoulderpads endgültig an den Nagel hängen. Zum dritten Mal. Diesmal wirklich?

„This is it“ – „Das war es“, schrieb er in einer SMS an seine Teamkollegen und läutete damit erneut Spekulationen über seinen Verbleib in der NFL ein. Sein Entschluss könnte diesmal endgültig sein, hängt er doch höchstwahrscheinlich mit den gesundheitlichen Problemen zusammen, die sein Sprunggelenk ihm bereitet. Erst im Mai hatte sich Favre einer Operation unterzogen, nachdem im Januar im NFL-Halbfinale gegen die New Orleans Saints eine alte Verletzung wieder aufgebrochen war und ihm akut Schmerzen bereitet hatte. Der Genesungsprozess danach verlief schleppend und Favre verpasste nicht nur die Vorbereitung, sondern auch das seit vergangenen Samstag laufende Trainingslager.

Welche Bedeutung ein möglicher Rücktritt Favres für das Team der Minnesota Vikings haben könnte, mögen sich Trainer und Manager des Teams gar nicht vorstellen. Der Quarterback gilt immer noch als einer der Besten seiner Liga und könnte mit seinem Rücktritt die Gewichtsverteilung in der NFL maßgeblich verändern. Mit Favre seien für Minnesota die Chancen auf eine Teilnahme am Superbowl gut, ohne ihn hätte das Team kaum eine Chance. Umso mehr kann sich der 40-Jährige auf die Überredungskünste seiner Chefs freuen.

Favre ist schon des Öfteren von einem Rücktritt wieder zurückgetreten. Dies geschah zuletzt, als ihn die Minnesota Vikings für 25 Millionen Dollar verpflichteten. Auch auf seiner Homepage sagt Favre kein Wort von Rücktritt. Ganz im Gegenteil: In einem Eintrag von Ende Juli heißt es, er überlege, ob er nicht sogar bis zu seinem 50. Lebensjahr spielen soll.

Der Unentschlossene lässt sich einfach gerne bitten. Seine Auszeichnungen als wertvollster Spieler in den Jahren 1995 bis 1997 sind zwar schon eine Weile her, aber Favre hat in der letzten Saison gezeigt, dass er immer noch Spiele entscheiden kann. Der Evergreen ist nicht müde, nur wartet er offenbar auf extrinsische Motivation. Dafür hat er sich auch mal wieder den besten Zeitpunkt ausgesucht: Bald geht der Spielbetrieb wieder los und die heiße Phase der Vertragsabschlüsse läuft.

Die Minnesota Vikings werden ihn nicht gern in Rente gehen lassen. Favre steht jetzt also vor der Frage: Noch mal eine Saison gutes Geld verdienen oder als Football-Legende in die Geschichte eingehen? Die Antwort kommt hoffentlich bald. Warten wir auf die nächste SMS.

JULIANE BENDER