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: Verantwortliche AutofahrerInnen

Im Alter nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit ab. Deshalb sollten AutofahrerInnen ab 60 Jahren regelmäßig auf ihre Fahrtüchtigkeit hin untersucht werden. So lautet ein Vorschlag der Leiterin der Forschungsgruppe Geriatrie an der Berliner Charité. Er ist vernünftig.

Kommentar von Waltraud Schwab

Die beständige Zunahme von Fahrzeugen im Straßenverkehr ist eine riesige Herausforderung, was Fahrkönnen und Reaktionsvermögen anbelangt. Die kognitive Verarbeitung der vielfältigen und schnellen Reize erfordert eine Höchstmaß an Konzentration und die entsprechende Fähigkeit, sein eigenes Fahrverhalten blitzartig an das der anderen AutofahrerInnen anzupassen. Die Frage ist opportun, ob alle, die am Steuer eines Fahrzeugs sitzen, dies können.

Durch den Vorstoß der Medizinerin sind nun die älteren FahrteilnehmerInnen angesprochen. Sie verursachen zwar im Vergleich zu jüngeren AutofahrerInnen weniger Unfälle. Trotzdem ist es opportun, die Frage nach ihrer Fahrtüchtigkeit aufzuwerfen. Denn weniger Unfälle sind auch noch zu viele Unfälle.

Natürlich werden die AutofahrerInnen und mit ihnen der ADAC und die Autoindustrie auf die Barrikaden gehen angesichts der Vorschläge der Medizinerin. Denn in einer Gesellschaft, die zur Mobilität zwingt, ist der Führerschein Statussymbol. Umso besser, dass jemand den Mut dazu hatte. Es kann nur ein Anfang sein. Strenge Auflagen für sich selbst überschätzende Fahranfänger müssen ebenfalls aufs Tablett. Eine Debatte um die Verantwortung der AutofahrerInnen tut dringend Not. Nur so wird ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass jährlich mehrere tausend Menschen im Straßenverkehr getötet werden – im Grunde genommen ganz legal.