LESERINNENBRIEFE
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Kein Strom für Bayern

■ betr.: „Gegenwind für die Windstromleitung“, taz.nord vom 7. 2. 14

Kein Bewohner aus Norddeutschland hat etwas davon, dass in seiner Umgebung irgendwelche Trassen gebaut werden, die ein Land aus dem Süden mit Strom versorgen soll, dass sich den Tourismus selber nicht durch Windräder in der Landschaft verschandeln will, aber dennoch alle Industrie bei sich ansiedeln will und sich dann arrogant über die Länder, die sie mit Strom versorgen, erheben will (Länderfinanzausgleich). Wenn die rotgrünen Regierungen in Norddeutschland wirklich Interesse an den Bewohnern ihrer Bundesländer haben, produzieren sie für die Bewohner dort preiswerten Strom. Und wenn ein anderes Bundesland auch Strom will, kann der dorthin verkauft werden, wenn die Bürger aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein etc. auch davon profitieren können. Kein Strom für Bayern von meinem Wind! Es sei denn, die Bayern zahlen dafür! ARNE, taz.de

Egoistischer Grund

■ betr.: „Gegenwind für die Windstromleitung“, taz.nord vom 7. 2. 14

Neben Stammtisch-Populismus hat der bayrische Amigo auch einen egoistischen Grund: Die geplante Stromtrasse führt am privaten Ferienhaus von Horst Seehofer vorbei! SEPP AUS BAYERN, taz.de

Vergrabt das Kabel

■ betr.: „Gegenwind für die Windstromleitung“, taz.nord vom 7. 2. 14

Es stimmt zwar, wenn man sagt, wer für die Abschaltung der Atomkraftwerke ist und für Stromgewinnung aus erneuerbaren Energiequellen, müsse auch für diese Stromautobahnen mit den 70-Meter-Masten sein. Nur: Hier in meiner Gemeinde Berching haben wir auf der Hochebene auf ca. sieben Kilometer schon elf Windräder stehen und dazu zwei Hochspannungsleitungen. Die Menschen haben Angst vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen, vor Minderung der Lebensqualität und dem Wertverlust für ihre Immobilien. Freilich baut sich da Protest auf. Vor allem, weil man sich auf Seehofer und Aigner nicht verlassen kann. Vergrabt das Kabel. Oder schmeißt es in den RMD-Kanal, dann gefriert der wenigstens im Winter nicht zu. JOSEF MAYER, taz.de

Missstände in der Behörde

■ betr.: „Abschiebehaft ist Ultima Ratio“, taz.nord vom 28. 1. 14

Als Beratungsstelle, die seit über 20 Jahren Geflüchtete und Migrant_innen unterstützt, können wir die Behauptung Frau Scharrelmanns, Mitarbeiter_innen der Ausländerbehörde würden sich niemals rassistisch äußern, im besseren Fall als reflexhafte Abwehrreaktion werten – im schlechteren als bewusste Vertuschung der von ihr durchaus wahrgenommenen Missstände innerhalb ihrer Behörde. In unserer Arbeit haben uns Betroffene über die Jahre von unzähligen herabwürdigenden, respektlosen und gezielt angsteinflößenden Äußerungen in der Ausländerbehörde berichtet. Zudem sind wir selbst im Rahmen unserer Begleitungen mehrfach Zeug_innen rassistischen Verhaltens geworden, woraus auch Dienstaufsichtsbeschwerden erfolgten, die bis heute ohne Reaktion geblieben sind. Wenn Frau Scharrelmann davon nichts mitbekommen hat, könnte sie darüber nachdenken, ob dies daran liegt, dass sie die Chefin ihrer Mitarbeiter_innen ist und nicht deren Klientin ohne deutschen Pass. Eine pauschale Zurückweisung ist in jedem Fall fahrlässig. Dass eine Behörde, in der maximale gesellschaftliche Hierarchien in einem extremen Abhängigkeitsverhältnis aufeinandertreffen, besonders anfällig ist für rassistische Haltungen der dort mit Macht ausgestatteten Sachbearbeiter_innen – soviel Reflektionsvermögen kann von Frau Scharrelmann als Verwaltungsbeamtin erwartet werden. Scharrelmanns Aussage, die Polizei und nicht ihre Behörde erstatte Anzeige bei Einreise mit nicht nachgewiesener Lebensunterhaltssicherung verschleiert die Verantwortung der Ausländerbehörde. (...) Das sind einige der Punkte, an denen Frau Scharrelmann inhaltlich ansetzen muss. Aber dafür braucht es persönlichen und politischen Willen – und keine oberflächlichen Abwehrreflexe gegen substantielle Kritik. DAS TEAM DER FLÜCHTLINGSINITIATIVE E.V., Bremen