Weizenexport gestoppt

RUSSLAND Ausfuhrverbot wegen Ernteausfällen tritt in Kraft. Hoffnung ruht jetzt auf US-Ernte

BERLIN taz | Seit dem gestrigen Sonntag liefert Russland keinen Weizen mehr an den Rest der Welt. Mit dem bereits vor anderthalb Wochen angekündigten Ausfuhrverbot, das zunächst bis Ende des Jahres gilt, reagiert die russische Regierung auf die anhaltende Dürre und die Brände. Dadurch dürfte die Ernte um ein Drittel geringer ausfallen als im Vorjahr. Der Ausfuhrstopp soll verhindern, dass im Inland Korn knapp wird und die Preise entsprechend anziehen.

Russland ist einer der größten Getreideproduzenten der Welt. Fällt das Land als Weizenlieferant aus, treibt das die Preise auf dem Weltmarkt hoch. Zwischen Ende Juni und Anfang August waren sie schon um 50 Prozent in die Höhe geschossen. Seither aber beruhigte sich der Markt zumindest ein wenig. Der Unterschied zur Lebensmittelpreisexplosion vor zwei Jahren ist, dass die Lager diesmal gut gefüllt sind.

Der weiche russische Weizen geht normalerweise vor allem in den Nahen Osten, weil er sich gut für ungesäuerte Fladenbrote eignet. Größter Abnehmer ist Ägypten, gefolgt von der Türkei, Syrien und dem Iran. Der Ausfuhrstopp dürfte daher auch dort am ehesten auf die Preise schlagen. Händler hoffen jetzt, dass amerikanischer Weizen die von Russland gerissenen Lücken füllt. Die USA erwarten in diesem Jahr eine Rekordernte. LIEB