SOUNDTRACK

Diese Leute, hat man früher gesagt, haben etwas genommen und davon viel. Heute, im allgemeinen Niedergang der klar konturierten Stile und Lebensstile, nimmt sich das alles natürlich etwas weniger dramatisch, bedeutungsvoll und folgenreich aus, und man muss nicht gleich „out of space“ sein, sondern sich einfach nur gut in Musikgeschichte auskennen, um einen solchen psychedelisch-spirituellen Cocktail anzurühren, wie die kalifornischen Sleepy Sun. Hier sitzt dann alles an seinem Platz: Leicht im Hintergrund operierender ätherisch-entrückter Gesang trifft auf musikalische Eruptionen à la „Black Sabbath“, trifft auf bluesigen Basslauf, trifft auf gnadenlose und auch gnadenlos lange Gitarrensoli, und allesamt treffen sie auf klassische Stoner-Rock-Elemente. Schön zeitlos, schön dicht. Di, 24. 8., 21 Uhr, Hafenklang, Große Elbstraße 84 Das Ende von „Fink“ war der Beginn von Nils Koppruch solo. Weiterhin in der Traditionslinie des Folk Noir, mit knarrender Stimme, aber deutlich kargerer Instrumentierung, immer am Kern menschlicher Sehnsüchte und Abgründe operierend, immer ein bisschen auch im Randbereich der Traurigkeit. Nun liegt, drei Jahre nach dem Debüt, mit „Caruso“ die zweite Platte vor und siehe da: der Vorhang hebt sich (ein wenig), die Luft klart (ein bisschen) auf, die Kargheit weicht (zarter) Opulenz und es winkt (hier und da) ein kleiner Optimismus. Do, 19. 8., 20 Uhr, Uebel & Gefährlich (Dachgarten), Feldstraße 66 Wer die „Strokes“ musikalisch etwas zu bodenständig findet, die ganz großen Hallen, in denen „Arcade Fire“ spielen, meidet und überhaupt alles vor allem noch ein wenig lustig-ironischer mag, der ist bei We are Scientists sicher gut aufgehoben. Die Band zündet nach ihrem auf der zweiten Platte dokumentierten Ausflug ins Ernste, Große und Epische den einen oder anderen Böller – bestehend aus eingängigen Melodien, einem treibendem Schlagzeug in verwaschenem Gewand und guter Haltung auf der Indie-Disco-Tanzfläche. Dabei wirft sie diverse Nebelkerzen – etwa in Bezug auf ihre interessante Entstehungsgeschichte und geizt nicht mit Komplimenten an die Fans, die sie als überdurchschnittlich intelligent und ansehnlich klassifiziert. Mi, 25. 8., 20 Uhr, Knust, Neuer Kamp 30 NILS SCHUHMACHER